PROGRAMMHINWEIS Donnerstag, 14. Dezember 2000
Bonn (ots)
8.45 Uhr Die noblen Literaten Film über die polnischen Literatur-Nobelpreisträger Wislawa Szymborska und Czeslaw Milosz
Polen kann sich wie kaum ein Land der Welt mit zwei lebenden Literatur-Nobelpreisträgern schmücken. Dies unterstreicht zweifellos den hohen Rang der polnischen Literatur und verweist auf die Bedeutung der Literatur für das Selbstverständnis der Polen. Die große Frau der polnischen Lyrik, Wislawa Szymborska, hat seit ihrem eigentlichen literarischen Debüt 1956 kontinuierlich Gedichte von höchster Qualität geliefert und diese recht sparsam dosiert (durchschnittlich alle fünf Jahre ein schmaler Gedichtband). In ihrer Dichtung, die sich durch große Formbewusstheit und gedankliche Präzision auszeichnet, kreist sie um die Fragen einer "skeptischen Anthropologie".
Bei aller Verknappung und Verfremdung bleibt aber die Poetik der Szymborska kommunikativ und offen. Ihre Gedichte kann man als "Mikro-Essays" bezeichnen, die sich höchst unterschiedlichen Themen der Zeit widmen. Der spätere Nobelpreisträger Czeslaw Milosz hat bereits 1951 mit den kommunistischen Machthabern gebrochen und ging in die Emigration. Von Kalifornien aus schrieb er dann Gedichte, die immer wieder um die Thematik der persönlichen Erinnerung und der Identität kreisen. Das Problem der Entwurzelung und der Entfremdung des modernen Menschen bestimmen zeitweise sein Werk. Milosz spannt oft den Bogen von seiner Kindheit in dem von idyllischer Landschaft geprägten Vorkiegslitauen bis nach Kalifornien, wo er bis heute als Universitätsprofessor polnische Literatur lehrt.
Film von Andrzej Klamt
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