PROGRAMMHINWEIS Phoenix/ Montag, 13. November 2000
Bonn (ots)
9.15 Uhr Vier in einem Boot Bürgerrechtler und ihre Kirche
Vor zehn Jahren fiel die Berliner Mauer. Unzweifelhaft hat die Kirche einen, wenn auch umstrittenen, so doch nicht unwesentlichen Anteil am Fall der DDR. Sie trat in den 80er Jahren als erste öffentlich für Frieden und Menschenrechte auf, sie bot später zahllosen Bürgerrechtlern ein schützendes Dach - auch wenn es wieder Verrat gab. Was ist aus dieser Kirche geworden? Hat sie mit den Themen der Zeit mitgehalten? Wie sehen die Bürgerrechtler, die der Kirche mehr oder weniger nahe standen und stehen, heute im Verhältnis zu dieser Kirche? Vier namhafte Bürgerrechtler kommen zu Wort: Marianne Birthler, Joachim Gauck, Ulrike Poppe und Friedrich Schorlemmer.
10.00 Uhr Sabine Christiansen
Porträt 19.15 Uhr Kultur-Berufe(ne) Der mühsame Weg zu mir selbst . Das deutsche Leben der Carola Stern
Carola Stern wurde am 8. November 75 Jahre alt. Dieses Porträt beleuchtet ihren Lebensweg, der vor allem geprägt ist durch die deutsche Geschichte. "Schuld einzugestehen - das ist ein langer, schmerzlicher Prozess; er dauert Jahre. Und wo um alles in der Welt ist dann in diesem Jahrhundert der Schuld die Aufarbeitung der Vergangenheit durch Reue und Erinnerung gelungen?" Diese Frage stellte die Publizistin Carola Stern am 17. Juli 1990, als sie an ihren Geburtsort Ahlbeck auf der Insel Usedom zurückkam: Hier war sie nach der Machtergreifung Hitlers als Erika Assmuss in der Uniform eines NS-Jungmädels Hitlerlieder singend durch das Dorf gezogen. In Klein-Machnow, ihrem späteren Fluchtort, hatte sie nach 1945 als Dozentin der SED-Parteihochschule Stalins Grundzüge der Dialektik und des Materialismus gelehrt. Wer ist diese Frau, die eigentlich unpolitisch war und viel lieber Tänzerin oder Schauspielerin geworden wäre? Dieser Film zeichnet das Leben einer Frau nach, die sich immer wieder mutig ihrer eigenen Vergangenheit gestellt hat.
Höchst couragiert hat sich Carola Stern nach ihrer Flucht in den Westen auch für Freiheit, Menschenwürde und Demokratie engagiert. Die mit zahlreichen Preisen Ausgezeichnete wurde eine gefeierte Buchautorin, die konsequent mit Walter Ulbricht und dem SED-Regime abgerechnet hat. Als Lektorin in Köln propagierte sie mit Autoren wie Peter Bender, Klaus Bölling oder Gerd Ruge eine Politik der "offensiven Entspannung", die möglichst die Gräben zwischen Ost und West, besonders die Kluft zwischen den beiden deutschen Staaten überwinden sollte. Als erfolgreiche Vorsitzende von Amnesty International kämpfte Carola Stern gegen Folter und Unterdrückung, als streitbare Rundfunkjournalistin sorgte sie häufig für heftige Diskussionen. Viele Jahre stand sie stellvertretend für einen meinungsbildenden Journalismus, der heute fast schon der Vergangenheit angehört.
Dokumentation von Volker Mauersberger und Hinnerick Bröskamp (2000) Fotos über www.ard-foto.de
20.15 Uhr Schwerpunkt Wahlchaos in Florida - USA in der Krise?
Rückfragen: PHOENIX-Kommunikation Tel: 0228/9584-193
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