PHOENIX-Programmhinweis
Mittwoch, 3. Januar 2001
Bonn (ots)
Gesellschaft 18.30 Uhr Kulinarische Genüsse? XXL - Das pralle Leben. Dicksein in Deutschland
Trotz Schlankheitsideal und Fitnesswelle - die Dicken werden immer mehr. 40 Prozent der Deutschen haben Übergewicht, 16 Prozent sind fettleibig. Tendenz steigend. Die einen kämpfen verzweifelt gegen ihre Pfunde, andere arrangieren sich nach Jahren misslungener Diäten oder versuchen es mit Humor uns Selbstbewusstsein. Unsere Wohlstandspfunde erhöhen das Risiko für Herz- und Gefäßleiden erheblich, unter Diabetes und Gelenkbeschwerden leiden viele der stark Übergewichtigen. Aber Hungern und Kalorienzählen ist out, Bewegung und Fettreduzierung beim Essen heißt die neue Erkenntnis der Mediziner. Der Film erklärt die dickste Hure Deutschlands, warum sie keines ihrer 330 Pfunde missen möchte. Die Molly-Sisters, die schon zu DDR-Zeiten dick im Geschäft waren, haben ihren Auftritt ebenso wie die frisch gekürte "schönste Dicke Deutschlands". Der Mann, der in sieben Monaten 60 Kilo abnahm, erklärt wie er das geschafft hat und die dicke Familie, die täglich mit ihren Pfunden hadert, warum sie es nicht geschafft at. Engagierte Frauen aus der Dickenbewegung kommen zu Wort, die sich selbstbewusst beim Molligen-Schwimmen und beim Fototermin für ihren Erotik-Kalender zeigen.
Dokumentation von Gudrun Reher
Wirtschaft und Soziales 19.15 Uhr Wie wird man Milliardär? Die Methoden der Spitzenmanager
Wenn Führungsqualitäten und Macht zum Handwerk gehören, sind Fragen nach den Zielen, nach Wertvorstellungen und Strategien der "Manager" und die Antwort darauf spannend wie ein Krimi. Welche Erfolgsrezepte hat die österreichische Manager-Elite, wie arbeiteten sie, wie leben sie? Mit dem alten Geheimrezept des Niccolò Machiavelli - er rät zur Rücksichtslosigkeit - sind heute keine Managementerfolge zu erzielen. Ein Topmanager von heute entspricht nicht mehr dem klassischen Bild von einem Dirigenten, der sein Orchester dirigiert, sondern viel eher der Idee von Jazzmusik, wo die Rollen auf verschieden Musiker aufgeteilt werden und somit Freiräume für die Improvisation des Einzelnen entstehen. Mitglieder der österreichischen Manager-Elite wie André Rettberg, Werner Baldessarini, Hansjörg Tengg, Gerhard Andlinger, Andrea Ecker und Thaddeus Ropac erzählen über ihr Handwerk und geben dabei Einblicke in die Welt des Big-Buisness.
Dokumentation von Goran Rebic und Karo Wolm (2000)
20.15 Uhr Indianer 2. Teil: Die Katukina - Volk der Panther
Man nennt sie Katukina - das Volk der Panther - und meint damit ihre Scheu und Zurückgezogenheit sowie ihre Fähigkeit, sich der Natur anzupassen und doch zu bleiben, was sie immer waren. Indigenas. Menschen der Wälder und Flüsse, die den Dschungel nie verlassen. Ihr Stammesgebiet ist der brasilianische Regenwald von Amazonien und ihre Dörfer stehen an versteckten, kaum lokalisierbaren Nebenflüssen des Rio Bia, wo ihnen ein schwer zu durchdringendes Territorium aus Wasser, Sumpf und Wald Schutz vor unerwünschten Eindringlingen bietet. Kontakt zu Weißen haben die Katukina folglich kaum und ihre wenigen Erfahrungen in der Vergangenheit waren meist negativ. So war ein Holzfällertrupp in eines ihrer Dörfer eingedrungen, hatte Schnaps ausgeschenkt und danach die Frauen vergewaltigt. Seitdem haben sich die Katukina noch tiefer in den Urwald zurückgezogen und versuchen in den zu achtzig Prozent unerforschten Gebieten des Amazonas ungestört ihren Ritualen nachzugehen. Die Katukina sind ein Volk, in dessen Mittelpunkt der Schamane steht. Seine Identität wird meist geheim gehalten, denn bei kriegerischen Auseinandersetzungen mit anderen Ethnien ist es immer der Schamane, den man zuerst zu töten versucht. Der Schamane sorgt vor allem für die Aufrechterhaltung des Gemeinschaftssinnes, ohne den das Überleben der Menschen in einem Katukina-Dorf nur sehr schwer möglich ist. Die Wertvorstellungen der Katukina sind für Außenstehende zunächst befremdlich: Diebstahl ist bei den Katukina nichts Ehrenrühriges, sondern hat eher was mit Beute-Machen zu tun. Und wer viel Beute macht wird bewundert. Aber auch "Besitz" ist für die Katukina ein nichtssagender Begriff, so dass es nicht verwundert, dass sie nur sehr schwer Vertrauen zu den Weißen aufbauen können, die meist zu ihnen kamen und kommen, um ihr Volk und ihr Land in Besitz zu nehmen. Frauen und Männer sind bei den Katukina häufig getrennt und Alte scheint es fast gar nicht zu geben. Wenn sich die Katukina erst einmal ein wenig geöffnet haben, bietet sich dem Zuschauer ein faszinierender Einblick in die vom Kosmos geprägte Kultur eines Volkes, zu dem noch nie zuvor eine Fernsehkamera vorgedrungen war.
Ein Film von Gernot Schley (2000)
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22.15 Uhr Herr der Finsternis 2. Teil: Die Hölle auf Erden
Im Namen Gottes kämpften die Christen des Mittelalters gegen den Teufel und seine Helfershelfer auf Erden. Sie richteten ein Blutbad an, das Westeuropa in eine Gesellschaft voller Hass und Angst verwandelte. Der Teufel erklomm den Höhepunkt seiner Macht. Er wurde zur Superwaffe im kirchlichen Kampf gegen Abtrünnige und Andersgläubige, führte in Südfrankreich zur blutigen Vernichtung der Katharer und europaweit zu einem Hexenwahn, dem etwa 40.000 Frauen zum Opfer fielen. Der Kampf gegen den Teufel schuf die Hölle auf Erden und die geistigen Grundlagen des Holocaust.
Ein Film von John Drury fotos über www.ard-foto.de
23.00 Uhr Laufbildchronik der Familie Engelmann Eine "ganz normale" deutsche Familie - 1. Teil
"Laufbildchronik der Familie Engelmann" - so heißt die zweiteilige Dokumentation über einen sozialen Aufsteiger in der NS-Zeit. Hans Engelmann, der Protagonist, hat sein ganzes Arbeitsleben in Augsburg verbracht. 1914 fing er als frisch gelernter Textildrucker bei der NAK (Neue Augsburger Kattun-Fabrik) an; 1938 wurde er Technischer Direktor und schied 1968 aus Diensten der NAK endgültig aus. Hans Engelmann - das Musterbeispiel eines tüchtigen Deutschen. In den Dreißiger Jahren konnte er sich einen Mercedes leisten und er leistete sich als Amateur ein teures Hobby: Mit professionellen Kameras im 35- und 16-mm-Format filmte er seine Familie, seinen Arbeitsplatz, die kleinen und großen Ereignisse in Augsburg. Er hat umfangreiches Filmmaterial aus den Jahren 1926 bis 1956 hinterlassen. Das meiste Material stammt aus den 12 Jahren der NS-Zeit. Hans Engelmann drehte damals mit der Begeisterung des Propagandisten - und in der Überzeugung, Chronist einer großen Zeit zu sein. Die braune Bewegung stürzt eine Stadt, ein Land, einen Kontinent in die Katastrophe. In Augsburg läuft die Kamera. Hans Engelmann, der enthusiastische Mitläufer, ist fast nie im Bild, da er ja hinter der Kamera steht. So entsteht aus dem, was er filmt, wie er es filmt und nicht zuletzt aus dem, was er nicht filmt, das unabsichtliche Selbstporträt eines typischen Zeitgenossen - und im überschaubaren Rahmen der schwäbischen Provinzmetropole das Porträt einer ganzen Zeit.
Ein Film von Peter Sander und Annette Eberle (2000)
2. Teil morgen, 4.1., 23.00 Uhr.
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