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Die Kelten

Bonn (ots)

   Die Kelten waren das erste Volk nördlich der Alpen, das aus seiner
Anonymität hervorgetreten war. Nie hatte es ein zusammenhängendes
Reich, doch trotzdem bildeten die keltischen Stämme ein Volk -
gehasst für seine barbarischen Taten, bewundert für sein kunstvolles
Handwerk. Es war ein Volk der Trinker, aber auch der Romantiker und
Sagengestalten. Ihre Geschichte erzählt vom Überleben und dem
Aufstand gegen die Leiden der Unterdrückung.
Sonntag, 7. Januar 2001, 20.15 Uhr
   Teil 1  Wie es begann
Wer waren die Kelten ? Woher kamen sie ? Was war das Besondere an
ihrer Kultur ? Die Kelten sind für uns deshalb ein so großes Rätsel,
weil keinerlei schriftliche Zeugnisse aus frühgeschichtlicher Zeit
vorhanden sind, die uns Aufschluss geben über ihre Existenz und
Lebensweise. Dass es sie dennoch gab, beweisen heute nur noch
Schriftstücke ihrer Bezwinger in zahlreichen Kämpfen: Die Griechen
und die Römer. Wir erfahren vieles über die Kelten, doch aus den
Augen anderer Völker.
Phantasievolle Vorstellungen sehen in den Kelten die Erbauer
erhabener Bauwerke wie das südenglische Stonehenge und
Steinformationen - die Cromlechs - wie zum Beispiel im schottischen
Gebiet Callanish.
Die Wiege der Kelten steht jedoch nicht in England, sondern in
Mitteleuropa. In der Nähe des österreichischen Ortes Hallstein gruben
Archäologen Friedhöfe und Salzminen aus, die Rückschlüsse auf eine
Kultur erlauben, die nunmehr fast 3000 Jahre zurückliegen muss.
Die Kelten waren ein streng religiöses Volk. Sie lebten zu einer
Zeit, in der sich Stämme gegenseitig auslöschten. Trotzdem hatten sie
eine immens stabile gesellschaftliche Struktur, in der die Frau keine
untergeordnete Rolle spielte. Im Gegenteil, viele Stämme hatten sogar
weibliche Oberhäupter. Es war eine große Gesellschaft, in der viele
Schichten ihren festen Platz hatten: Krieger, Barden,
Druidenpriester, Künstler und Handwerker.
Sonntag, 14. Januar 2001, 20.15 Uhr
   Teil 2  Besiegte Helden
Die zweite Entwicklungsperiode der Kelten wird nach dem
schweizerischen Ort La Tène am Ufer des Sees zu Neufchâtel benannt.
Durch einen stark abgesunkenen Wasserspiegel während der Trockenzeit
im Jahr 1857 war man am Uferbett des Sees auf altertümliche
Kunstwerke gestoßen.
Eine völlige neue Stilrichtung der Kunst kam zum Vorschein:
lebhafte Rundungen und Kurven. Tausende weiterer Funde dieser
speziellen Art in ganz Europa erlauben den Schluss: Diese Kunst war
einzigartig, mächtig und kompliziert, genauso wie das Volk, das sie
erschaffen hatte. Die keltische Kultur erstreckte sich über ein
riesiges Gebiet: Vom Osten reichte sie von Anatolien bis zur
iberischen Halbinsel, und vom südlichen Mittelmeer langte sie bis zur
Nordsee.
Das Überqueren der Alpen muss um 400 vor Christus stattgefunden
haben. Keltische Stämme attackierten Rom und das griechische Delphi.
Die Kelten bestanden aus Einzelstämmen. Eine zentrale, lenkende
Gewalt oder einen Herrscher gab es in ihrer Welt nicht. Als sie
später der Einheit des römischen Imperiums gegenübertraten, bedeutete
dies ihre Vernichtung. Der Abstieg der Kelten begann.
Sonntag, 21. Januar 2001,  20.15 Uhr
   Teil 3  Die heiligen Wälder.
Die Welt der Kelten ist umgeben von Geheimnissen. Besonders ihr
religiöser Glaube und dessen Praktizierung gibt uns bis heute Rätsel
auf: Ihre Auffassung von Jenseits - der anderen Welt, ihre
vielgestaltigen Götter, ihre Priester und Menschenopferungen, der
Kult um das menschliche Haupt, ihre Wälder und natürlichen
Kultstätten - all dies sind die Facetten keltischer Religion. Viele
ihrer Merkmale sind bis in unsere heutige Zeit lebendig geblieben.
Viele traditionelle Feste in Mitteleuropa haben ihre Wurzeln in
der heidnischen Vergangenheit der Kelten. Viele Völker führen deren
Riten immer noch aus, wenn auch in abgewandelter Form. Eine Neigung
war allen keltischen Völkern gemein und hat sich über Generationen
weitervererbt: Die Liebe zur Dichtkunst, zur Musik und zum Erzählen.
Sonntag, 28. Januar 2001,  20.15 Uhr
   Teil 4   Von Camelot zu Christus.
Der langsame Zerfall des römischen Reiches führte zur Bildung
neuer, fremdartiger Kulturen wie zum Beispiel der Sachsen, der
Engländer und der Franken. Sie wurden die neuen Feinde der Kelten und
trieben sie immer weiter in den Westen.
Einem Mann, Arthur, gelang es, das Vordringen der Angelsachsen
aufzuhalten. Doch wer war er? Was war er? Hat er tatsächlich
existiert?
Arthur stand ein für eine sagenreiche keltische Welt, die immer
mehr mit der Welt der Missionare des Christentums in Verbindung
gebracht wurde. Die Kirche unterstand keinen zentralen und
autoritären Gesetzen und so verwoben die Überlieferer ihre
Geschichten mit Elementen heidnischer Volksweisheiten. Die Trennlinie
zwischen dem Wunder der Christenheit und keltischer Zauberei ist nur
sehr dünn.
Eingebettet in diesen sich etablierenden heidnisch-christlichen
Glauben ist es der religiösen Seite der keltischen Kultur gelungen,
zu überleben. Von Rom wurde dieser Glaube geringgeschätzt, doch hat
er einige der berühmtesten Missionare des katholischen Christentums
hervorgebracht. In den Wirren des düsteren Mittelalters haben die
keltischen Heiligen dafür gesorgt, dass das Licht des Christentums im
nördlichen Europa nicht verloschen ist.
Sonntag , 4. Februar 2001, 20.15 Uhr
   Teil 5   Wahrheit und Legende.
Das Jahr 1066 ist wohl das berühmteste Datum der britischen
Geschichte. Es bezeichnet den Einfall und den Sieg der Normannen über
Britannien und natürlich über die Kelten. Die prächtigen Schlösser
der Normann zieren noch heute die englische Landschaft, doch sie
erinnern auch an die eiskalte Herrschaft ihrer ehemaligen Bewohner
und an viele blutige Schlachten. Die Anglo-Franzosen etablierten die
Feudalstruktur des Kontinents auf der britischen Insel. Das
bedeutete, die Kelten verloren ihren Besitz, ihre Gesetze und sogar
ihre Heldengestalten. Viele der mitteleuropäischen Literaturwerke des
Mittelalters sind nichts weiter als poetisch ausgeschmückte alte
keltische Legenden. Dabei hat keine Geschichte die Schreiber so
fasziniert wie die des sagenumwobenen König Arthur.
Im 11. Jahrhundert begann die stetige Ausweitung englischer und
französischer Macht auf die urtümlich keltisch gebliebenen Gebiete
Wales, Irland und Schottland. Sie alle verloren ihre Unabhängigkeit.
Es dauerte bis ins Jahr 1801, dann war auch das letzte keltische Volk
- Irland - vom Vereinigten Königreich aufgesogen worden.
Sonntag, 11. Februar 2001, 20.15 Uhr
   Teil 6   Ein Totes Lied ?
Der Begriff "Kelte" taucht zum ersten Mal im Jahre 1707 auf, als
sich England und Schottland vereinigten. Kein Zufall, wie die glauben
mögen, die darin eine Behauptung der schottischen Minderheit über die
verlorene Identität sahen. Die auf diese Weise ausgelebte Behauptung
des Selbstbewusstseins ist über das große Aussterben der keltischen
Völker bis ins 19. Jahrhundert und von da aus bis in unsere heutige
Zeit lebendig geblieben.
Die Kelten, wo auch immer sie siedelten, wurden von zwei sich
bekämpfenden gigantischen Völkern - Britannien und Frankreich - über
Jahrhunderte hinweg aufgesogen oder aber dazu gebracht, ihre eigene
Kultur leidenschaftlich zu verteidigen.
So ungewiss wie ihre Existenz ist auch die Zukunft der Kelten in
unserer Welt - einer Welt, die kulturelle Vielfalt begrüßt und doch
zum Bestreben verdammt scheint, sie zu beherrschen.
Dokumentation von Glyn Shakeshaft (2000)
Fotos abrufbar unter www.ard-foto.de und telefonisch unter 0221 -
220 2408 oder 0221 4405.
Rückfragen: 
PHOENIX Kommunikation
Tel: 0228/9548-193

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