PHOENIX PROGRAMMHINWEIS
Samstag, 16. Dezember 2000
Bonn (ots)
Menschen 13.30 Uhr Moderne Menschen Tom Koenigs - Der deutsche UN-Missionar im Kosovo
Tom Koenigs soll Frieden stiften als Chef der zivilen UN-Verwaltung im Kosovo. Der Ex-Sponti, Ex-Millionenerbe, Ex-Stadtkämmerer und grüne Politiker soll in der serbischen Provinz für eine funktionstüchtige zivile Gesellschaft sorgen, Polizei, Justiz und Verwaltung aufbauen. Tom Koenigs kämpft rund um die Uhr an vielen Fronten gleichzeitig: Kriminalität, Vertreibung und Mord bestimmen noch immer den Alltag dort. Für den Aufbau einer effizienten Justiz und Verwaltung fehlt das Geld, von den versprochenen 5000 Polizeikräften der internationalen Staatengemeinschaft sind ganze 2000 im Einsatz. Tom Koenigs läßt ehemalige UCK-Kämpfer zu einheimischen "Ordnungshütern" ausbilden - damit geht er ein großes Risiko ein, denn die kosovo-albanische Terrororganisation wird dadurch in der Provinz nicht geschwächt. Außerdem bereitet er die ersten demokratischen Wahlen für ein Regionalparlament vor, in dem Kosovo-Albaner und Serben bald gemeinsam an einem Tisch sitzen sollen, obwohl die serbische Provinz faktisch geteilt ist.
100.000 Kriegsflüchtlinge sollen allein aus Deutschland in die Krisenregion zurückgeführt werden. Sie brauchen Unterkünfte und Arbeit, und beides gibt es nicht im Kosovo. Der Film begleitet Tom Koenigs bei seiner schwierigen Arbeit, der er mit großem Einsatz nachgeht, obwohl sie unter dem Motto stehen könnte: Du hast keine Chance, aber nutzte sie. Koenigs wird eine Antwort auf die Frage geben, wie es um einen dauerhaften Frieden im Kosovo tatsächlich steht.
Dokumentation von Beate Frenkel
Auslandsreportage 18.45 Kaliforniens schroffes Paradies Eine Reise nach Big Sur
Lautlos schiebt sich die Nebelwand über den Pazifik heran und beginnt - wie immer abends - die schroffe Felsenküste zu verhüllen. Big Sur bekommt "das Gesicht der Erde, so wie der Schöpfer sie aussehen lassen wollte", schrieb der Schriftsteller Henry Miller. Fast zwei Jahrzehnte lebte er hier. Bei den Oblone-Indianern, den Ureinwohnern dieses Paradieses, gibt es ein Lied, das ihre Heimat beschreibt. Am Ende heißt es: "Wir tanzen am Rand der Welt".
Zwischen San Francisco und Los Angeles liegt - immer noch abseits der großen Touristenströme - einer der schönsten Flecken Amerikas. "El Pais Grande del Sur" nannten die spanischen Eroberer diesen Teil ihrer Kolonie "California" - ein großes, rätselhaftes unzugängliches Land über der pazifischen Steilküste.
Michael Pfeiffer, ein deutscher Einwanderer, war Ende letzten Jahrhunderts der erste, der versuchte, hier als Farmer eine Existenz zu gründen. 1937 wurde sein rumpeliger alter Planwagenpfad zum "Highway One" ausgebaut, um Nachschub gegen die befürchtete japanische Invasion an die Küste bringen zu können. In den 50-er Jahren folgten Aussteiger, Künstler und Gesetzlose den Ausläufern des modernen Kriegspfads - bis ans Ende irgendwo hoch über dem Pazifik. "Alle, die hier her kamen, waren vor irgend etwas auf der Flucht", sagt die alte Esther Ewaldson, deren Großvater hier vor über hundert Jahren eine Farm gründete. "Auf der Flucht vor dem Gesetz, vor der Familie, vor Gläubigern".
Die Menschen hier sind Idealisten geblieben. Der alte Orin Winton, der seit Jahren irgendwo illegal in den Wäldern haust und gelegentlich von der Telefonzelle aus seine Website aktualisiert. Großmutter, Mutter und Tochter Fassett kommen in diesem Film zu Wort, die in der "Cabin", die einst Orson Welles seiner Rita Hayworth in Big Sur baute, leben und arbeiten. Aber auch Henry Miller, der das Paradies von Big Sur besser beschrieb als irgend jemand sonst.
Dokumentation von Claus Kleber (2000)
Mein Ausland 20.15 Uhr Heiler, Ranger, Straßenkinder Kenianische Widersprüche
In Kenia gibt es alles - und von allem das Gegenteil: zum Beispiel eine Schauspielerin, die ihren Beruf an den Nagel hängt, um Straßenkinder zu versorgen; ein kleines Volk, das auszusterben droht, weil es sich nicht anpassen will; ein Heiler, der westliche Medizin und traditionelles afrikanisches Wissen miteinander versöhnt; ein junger Mann, der mitten in Afrika alles über Klaviere weiß und eine militärisch gedrillte Wildschutztruppe, die sich mit Massaikindern herumschlagen muss...
Diese Reportage zeigt ein afrikanisches Land voller Widersprüche.
Dokumentation von Hans-Josef Dreckmann, ARD-Studio Nairobi (2000)
23.15 Uhr Flucht nach Mexiko Dokumentarfilm von Gerlinde Böhm
Mit dem Reichstagsbrand 1933 beginnt der Exodus der Intellektuellen aus Nazideutschland. 1941 ist die spanische Republik verloren, Frankreich zum Waffenstillstand gezwungen, die Sowjetunion überfallen. Flüchtlingsströme in ganz Europa.
Mexiko wird Zufluchtsland - auch für deutsche Emigranten. Als die USA den Kommunisten und deren Sympathisanten die Einreise verweigern, nimmt Mexiko die politischen Flüchtlinge auf. Der mexikanische Konsul in Marseille engagiert sich weit über seine Pflichten hinaus. Es gelingt ihm, deutsche Intellektuelle aus französischen Konzentrationslagern frei zu bekommen und ihnen die Ausreise zu ermöglichen. Im Winter 1993 kehren die ehemaligen Exilanten Walter und Charlotte Janka oder die Schriftstellerin Lenka Reinerova auf Einladung des Goethe-Instituts nach Mexiko, ins einstige Gastland, zurück.
Gerlinde Böhm begleitete sie und traf dort auch die Dagebliebenen. Erzählt werden abenteuerliche Lebensgeschichten, Schicksale von Flüchtlingen, die in der Fremde zusammen hielten oder sich in ideologischen Grabenkämpfen entzweiten, sich noch immer als Deutsche oder schon längst als Mexikaner fühlen.
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