Phoenix
Programmhinweis
Montag, 19. März 2001
Bonn (ots)
20.15 Uhr Schwerpunkt Gewerkschaft ver.di - Größer, mächtiger, schlagkräftiger?
Diesmal soll es klappen. Aus der Vision "ver.di" soll nun Realität werden. Durch die Fusion der fünf Einzelgewerkschaften DAG, DPG, HBV, IG Medien und ÖTV zu einer Supergewerkschaft sollen erstmals alle Dienstleistungsberufe gemeinsam vertreten werden. Ver.di wäre somit die größte Interessensvertretung von Arbeitnehmern in der freien Welt.
Als das Projekt im November vergangenen Jahres an mangelnder Zustimmung scheiterte, war das für den damaligen ÖTV-Chef Herbert Mai ein "Realitätsschock", er trat zurück. Heute scheint die Niederlage überwunden, alle sind optimistisch. Laut ÖTV-Vorsitzenden Frank Bsirske stimmen diesmal die benötigten 80 Prozent der Delegierten für ver.di und dem Zusammenschluss stehe nichts mehr im Wege. Die Vorteile einer "Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft" mit rund drei Millionen Mitgliedern sollen überzeugen: Kein Konkurrenzkampf der Einzelgewerkschaften, mehr politisches Gewicht in der Bundesregierung und natürlich stark verbesserte finanzielle Möglichkeiten. Auf dem ver.di-Gründungskongress vom 19. - 21. März wollen die 1.000 Delegierten rund ein Dutzend richtungsweisende Anträge diskutieren, es sei nun endlich "die Zeit für politisch-programmatische Diskussionen gekommen."
Wird ver.di eine Erfolgsstory? Ist eine Supergewerkschaft flexibel genug für die Zukunft? Was sind ihre Ziele?
Diese und weitere Fragen diskutiert Martin Schule ab 20.15 Uhr unter anderem mit Peter Grottian, Politikwissenschaftler an der Freien Universität Berlin.
Interessierte Zuschauerinnen und Zuschauer können sich über die PHOENIX-Hotline 01802 - 82 17 oder per Fax 01802 82 13 an der Diskussion beteiligen.
9.15 Uhr und 13.30 Uhr Hans-Olaf Henkel im Gespräch mit Fritz Frey
"Ich war wohl ein recht schwer erziehbares Kind", sagt Hans-Olaf Henkel von sich selbst. Aus dem schwierigen Kind ist einer der erfolgreichsten Manager Deutschlands geworden. Der als "Scharfmacher" und "Rambo" bekannte BDI-Präsident schied zum Jahresende aus dem Amt. Während seiner Amtszeit hat er polarisiert wie kein anderer. "Politisches Gespür und Eloquenz" bescheinigen ihm die einen - "Ruppigkeit und Mangel an Konsens- und Dialogfähigkeit" werfen ihm die anderen vor.
Seine eigene Bilanz zieht er nun in seiner Autobiographie. Ein sensibler und empfindsamer Henkel tritt uns gegenüber - "ein Mensch, der geliebt werden möchte". Unruhestifter und Kapitalist oder Visionär?
Wissenschaft und Umwelt Die Planeten 18.30 Uhr Achtteilige Reihe 2. Teil Nachbar Mond
Nichts scheint uns vertrauter als der Mond. Und doch ist er etwas Besonderes. Um keinen der inneren Planeten kreist ein ähnlich großer und wichtiger Trabant. Der Mond regiert mit seiner Anziehungskraft die Ozeane der Erde, er bestimmt sogar unseren Kalender. Woher kommt der Mond? Ist er ein kleiner Planet, den die Erde einst mit ihrer Schwerkraft eingefangen hat? Oder war er mal ein Teil unserer Erde, der sich losgerissen hat? Langsam beginnen Forscher die dramatische Geschichte zu verstehen, die sich vor Jahrmilliarden auf der Erde abgespielt hat. Und die fast zur Vernichtung unseres Planeten führte.
Die Folge erzählt aber auch noch eine ganz andere Geschichte. Es ist die Geschichte eines wissenschaftlichen Wettlaufs, der nur möglich wurde, weil sich im Kalten Krieg zwei Systeme in unerbittlicher Konkurrenz gegenüber standen. Da das politische Prestige auf dem Spiel stand, spielte Geld keine Rolle. Und um als erster auf dem Mond zu sein, nahmen Sowjetunion und USA beträchtliche Risiken für ihre Raumfahrer in Kauf. Die Wissenschaft war dabei nur ein Trittbrettfahrer, aber es gelang ihr geschickt, diesen Wettlauf der Systeme für ihre Zwecke zu nutzen.
Film von Jacqueline Smith
19.15 Uhr Der Versandhaus-König Otto zwischen Hamburg und Shanghai
Der Gründer des "Otto-Versandes", Dr. Werner Otto, gilt schon heute als eine Legende des Wirtschaftswunders - neben Grundig, Neckermann und Oetker. Am 13. August 1999 wird Werner Otto 90 Jahre alt. In Preußen geboren, kommt er 1945 nach Hamburg und gründet dort eine Schuhfabrik mit fünf Mitarbeitern. Otto ist schon vierzig, als er seinen ersten Katalog mit der Hand zusammenbastelt und 300 Exemplare verschickt, in denen er 28 Paar Schuhe anbietet. Heute ist der "Otto-Versand" das größte Versandhausunternehmen der Welt. Seit über 20 Jahren führt Sohn Michael die internationale Versand-Gruppe, die noch immer ein Familienunternehmen ist.
De Film von Raimund Kusserow begleitet Werner Otto an die Orte seiner Kindheit in Preußen und an die Orte seiner Erfolge. Dem kühnen Unternehmer, einer der reichsten Männer in Europa, gehören heute neben Immobilien in New York eine Reihe von Shopping-Centern und Büropalästen.
Film von Raimund Kusserow
21.00 Uhr Konsumbrot macht Wangen rot 100 Jahre Konsum Berlin - Brandenburg
Der Funke sprang 1844 von England nach Deutschland über. Genossenschaften zur Versorgung der Arbeiter mit Lebensmitteln und Kohle. Eine kontinuierliche Geschichte in Deutschland gibt es aber erst seit 100 Jahren und nicht zufällig im Berliner Wedding: 1899 wurde der "Konsumverein Berlin Nord" gegründet, drei Jahre später die "Konsumgenossenschaft Berlin und Umgebung". 1913 eröffnete schon die 100. Verkaufsstelle. Die Not des Ersten Weltkriegs machte den "Konsum" noch wichtiger. Ende der 20er Jahre war er einer der größten Arbeitgeber Berlins mit so vielen Mitgliedern, dass selbst die Nazis einige Zeit brauchten, das rote Netzwerk ganz zu zerschlagen. Aber schon im Mai '45 machte der erste Konsumladen wieder auf, im Sommer '45 wurde in den Lichtenberger Großbäckereien wieder Brot gebacken. Die Sowjets halfen. Bei der Gründung der DDR waren die Konsumgenossenschaften wieder eine große Organisation, lagen allerdings im Dauerclinch mit der HO. Als die DDR "unterging", war mit ihr in Berlin nach und nach auch das Schicksal von 785 Verkaufsstellen, 62 Kaufhallen, 11 Kaufhäusern, 79 Gaststätten und 1 Hotel der "Konsumgenossenschaft Berlin" besiegelt. Der Westen half dabei mit Co-Op-Pleite und Bolle-Debakel. Heute handelt der "Konsum" mit Immobilien, investiert in neue Projekte und floriert wieder - nur ganz anders als zuvor.
Film von Werner Brüssau und Kathrin Zauter
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