PROGRAMMHINWEISE
Sonntag, 20. Mai 2001
Bonn (ots)
Mitten in Deutschland 14.00 Uhr Vergessene Katastrophen 2. Teil: Tod im Ferienlager
In dieser Folge der Vergessene Katastrophen" werden die Ereignisse am 24. August 1965 rekonstruiert, als ein Schwimmpanzer der NVA, der bis dahin als unsinkbar galt, versank und 35 Kinder mit in die Fluten des Riewend-Sees riss. Es waren Kinder des Betriebsferienlagers "Flax und Krümel" des DDR-Fernsehfunks, die von den Panzer-Soldaten zu einer "Spritztour" auf dem Wasser mitgenommen worden waren.
Autor Dieter Fuchs geht in seinem Film einer Geschichte nach, die er seinerzeit selbst unmittelbar mit erlebt hat. Er war damals 14 Jahre alt und eines der Ferienkinder, die sich auf dem Unglücks-Panzer befanden. Ihm ist es nun gelungen, viele der Zeitzeugen - Kinder, Betreuer, Retter, Angehörige - für Gespräche und Interviews zu gewinnen. Entstanden ist eine nüchterne Bestandsaufnahme, die den Hintergründen und Ursachen der Katastrophe nachspürt und dabei auch wieder bemerkenswerte Einblicke in die DDR-Gesellschaft zu Tage fördert.
Film von Dieter Lutz (2000)
Schauplatz Europa 18.45 Uhr Schicksalsgefährten Russland und Deutschland im neuen Europa
Das politische Klima in Europa wird stark geprägt vom Verhältnis zwischen Russland und Deutschland. Deutschland ist Russlands wichtigster Handelspartner. Ohne die Zustimmung des damaligen Kremlchefs Gorbatschow wäre die deutsche Wiedervereinigung nicht möglich gewesen. Zwar sind die deutsch-russischen Beziehungen stark abgekühlt, seit die Freunde Kohl und Jelzin nicht mehr das Sagen haben, aber auch für den neuen Präsidenten Putin ist Deutschland der erste Partner in Europa und der Welt. In den Augen von Michail Gorbatschow gibt es keine anderen Völker in Europa, die sich näher sind: "Die beiden Länder waren sich historisch immer sehr nahe und sie haben in der Zukunft eine große Chance zur Zusammenarbeit."
Wie sehen die Russen Deutschland, welche Erwartungen haben sie? Wie können deutsche Unternehmen und Spezialisten dem Riesenreich helfen, die gegenwärtige Schwäche zu überwinden? Der Film zeigt ein Beispiel aus Strelna, einem Vorort von St. Petersburg.
Film von Manuela Bergmann (2000)
Mitten in Europa 19.15 Uhr Jagdszenen aus Südspanien Fremdenfeindlichkeit beim europäischen Nachbarn
Es war eine Art "Kristallnacht" im Februar 2000 in El Ejido: Marokkanische Läden wurden demoliert und geplündert, Autos und Wohnungen von Nordafrikanern in Brand gesteckt - eine regelrechte "Caza del Moro" (Maurenjagd), ein Ausbruch rassistischer Gewalt in Südspanien.
In der spanischen Provinz Almeria, um die Stadt El Ejido herum, sieht man nur Plastik-Gewächshäuser - auf 35.000 Hektar. Aus dieser Gegend kommt der größte Teil des Gemüses, das in Mitteleuropa gegessen wird. Es gibt jede Menge Arbeit und einen enormen Bedarf an Arbeitskräften, den der einheimische Arbeitsmarkt nicht decken kann. Schon jetzt leben und arbeiten in der Provinz Almeria Menschen aus über hundert Nationen. Doch die Angst und der Zorn der Einheimischen richten sich vor allem gegen die "Moros", die Mauren, das sind Marokkaner und Algerier.
Film von Werner Biermann (2001)
Geheimnisse der Welt 20.15 Uhr Fische, Gold und Zauberei Victoria - Das afrikanische Meer
Aus dem Victoria-See kommt das Wasser des Nils und der Barsch für die Supermärkte in Europa. Vor 150 Jahren kannten nur Afrikaner und ein paar arabische Sklavenhändler den N'yanza - "das große Wasser". Dann erblickte der Brite John Hanning Speke, die Nilquellen suchend, den See im Jahr 1858 und machte ihn mit einem Federstrich zum "Victoria-See"- die damals gängige Art, sich seinen Sponsoren erkenntlich zu zeigen. 120 Mal so groß wie der Bodensee, ein Meer im Herzen Afrikas, ist der Victoria-See bis heute in Europa seltsamerweise unbekannt geblieben. Touristen treibt es nicht hier her. Es gibt weder Bildbände noch Reisebücher. Uganda, Kenia und Tansania teilen sich den See und seine Ufer, die länger sind als die Strecke Paris-Moskau.
Film von Heidegret Klöter (1999) fotos über www.ard-foto.de
PHOENIX Highlights 21.00 Durch den wilden Kaukasus Reisebericht von Fritz Pleitgen - 2. Teil
Diese 3-teilige Reportage ist ein literarisch-politischer Reisebericht über den Kaukasus und seine Geschichte, über seine grandiosen Landschaften und Kulturen, über Kriegsgebiete und Handelsstraßen, über die Menschen dort und ihre uralten Traditionen. Der ehemalige Russland-Korrespondent und heutige WDR-Intendant Fritz Pleitgen hat auf den Spuren berühmter Reisender und Literaten den Kaukasus von Nord nach Süd und von West nach Ost durchquert. Seine Reiseroute führte nach Dagestan, Tschetschenien, Ossetien, Georgien, Abchasien, Armenien, Berg Karabach und Aserbaidschan.
Im zweiten Teil reisen Fritz Pleitgen und sein Team von Westen nach Osten - von Abchasien am Schwarzen Meer quer durch Georgien in das Weinland Kachetien. Von dort weiter nach Aserbaidschan zur Hauptstadt Baku am Kaspischen Meer und an die Grenze zum Iran.
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00.00 Uhr Erziehung hinter Gittern Geschlossene Heime für kriminelle Kinder?
Sie leben von Raubzügen, Wohnungseinbrüchen, räuberischer Erpressung und Autoknacken - kriminelle Kinder und Jugendliche zwischen acht und 18 Jahren. Ihre Eltern sind aus der Pflicht, sie zu erziehen, längst ausgestiegen. Alle Bemühungen der Jugendämter, die Kinder in offenen Heimen, Therapiegruppen oder Kinder- und Jugendnotdiensten von ihrem kriminellen Straßenleben abzubringen, fruchten nichts. Unrechtsbewusstsein ist ihnen fremd. Diese jungen Serientäter heizen in der Öffentlichkeit immer wieder die Diskussion an, ob für sie geschlossene Heime eingerichtet werden müssen. Eine Forderung, die die Verwaltung des Berliner Jugendsenats strikt ablehnt. Wie aber kann man diese jungen Serientäter stoppen, um ihnen das Gefängnis möglichst zu ersparen?
Erika Brettschneider besuchte einige der wenigen geschlossenen Einrichtungen in Deutschland: Das Jugendheim Mühlenhaupt in Rheinland-Pfalz. Außerdem werden zwei alternative Berliner Projekte vorgestellt. Im Film kommen vor allem kriminelle Kinder und Jugendliche zu Wort.
Film von Erika Brettschneider (2000)
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