PHOENIX: Programmhinweis für Mittwoch, 4. Juli 2001
Bonn (ots)
20.15 Uhr PHOENIX - Schwerpunkt: "Konsens in Sicht? - Der Bericht der Zuwanderungskommission"
Am Mittwoch wird Rita Süssmuth, CDU, als Vorsitzende die Ergebnisse der Zuwanderungskommission der Bundesregierung in Berlin vortragen und damit eine Empfehlung abgeben. Nicht nur die Kommission der Bundesregierung, sondern auch die Union haben eigene Konzepte für eine neue Migrationspolitik. Von Green Card oder Blue Card, Quoten und Punktesystemen ist die Rede.
Einwanderung erklären die einen zur Patentlösung, um den Kollaps von Sozialsystemen, Wirtschaft und Kultur abzuwenden, da die Prognosen für die demografische Entwicklung in Deutschland nichts Gutes verheißen. Die "Alten" werden immer mehr, die "Jungen" immer weniger. Die drohenden Folgen dieser
Überalterung der Gesellschaft sind: Immer weniger Beitragszahler für Renten- und Krankenversicherungen, immer weniger junge, hochqualifizierte Arbeitskräfte, immer weniger junge kreative Einflüsse auf Kultur und Gesellschaft. Die anderen warnen, dass zuerst die richtigen Bedingungen und Kriterien festgelegt werden sollten und verweisen auf das geflügelte Wort der 70er Jahre: Arbeitskräfte wollten wir, gekommen sind Menschen.
Ist Einwanderung die Rettung für die Stabilität unserer Sozialsysteme? Wie wollen die Parteien die Probleme der Integration lösen? Was unterscheidet die Green Card von der bayerischen Blue Card?
Diese und weitere Fragen diskutiert Gaby Dietzen mit Rita Süssmuth, CDU, Wolfgang Bosbach, CDU, und Dieter Wiefelspütz, SPD.
21.00 Uhr Leeres Land Sterben die Deutschen aus?
Was immer die Statistiker auch als Bevölkerungsentwicklung angeben: Eine Zahl steht ziemlich genau fest: Bis zum Jahre 2030 wird die heute in Deutschland lebende Bevölkerung um 15 Millionen und bis 2050 um 27 Millionen abnehmen. Eine Entwicklung, die nicht mehr zu ändern ist, weil die Frauen, die die Kinder gebären müssten, selbst schon nicht mehr geboren wurden. Es sei denn, wir haben eine entsprechende Einwanderung. Wenn wir die einmal außer Acht lassen, wird der Anteil de Alten über 65 Jahre von heute 19 auf über 30 Prozent anwachsen.
Der Film zeigt, wie sich diese Entwicklung auf Wohnungsmarkt, Landwirtschaft, Energie, Verkehrspolitik und Arbeitsmarkt auswirken kann. Er hat sich auch in Japan umgesehen, einem Land, das in naher Zukunft noch stärker als wir unter Bevölkerungsrückgang und Überalterung leiden wird.
Film von Günter Ederer (2001)
9.15 Uhr Die Green Card AG Deutsche Wirtschaft braucht Ausländer
Fast drei Millionen ausländische Erwerbstätige arbeiten heute in der deutschen Wirtschaft. Die erste Generation der "Gastarbeiter" hatte noch vorwiegend Tätigkeiten in der Produktion ausgeübt. Die Kinder und Enkelkinder haben sich qualifiziert. Sie sind heute immer häufiger Angestellte im Handel und in Dienstleistungsbereichen, und auch in der Forschung und Entwicklung ist der Anteil der Ausländer erheblich gestiegen. Nicht zu vergessen die ausländischen Unternehmer. Rund 280.000 Ausländer haben sich in Deutschland selbstständig gemacht. Sie schaffen über eine Million Arbeits- und Ausbildungsplätze. Die Unternehmen fragen immer mehr Ausländer nach. 75.000 Fachkräfte fehlen nach Schätzungen des Branchenverbandes im IT-Bereich. Viele dieser offenen Stellen sollen mit der Green-Card-Regelung besetzt werden. Schon rufen auch andere Wirtschaftszweige nach der "Green Card". Es fehlen Ingenieure, Facharbeiter, Forscher... Deutschland auf dem Wege zur Green-Card-AG? In der Dokumentation werden ein Green-Card-Neuling, der seine Arbeit in einem deutschen IT-Unternehmen aufnimmt, ein "Gastarbeiterkind" im Dienstleistungsbereich und ein ausländischer Unternehmer, vorgestellt. Ein Bauunternehmer zeigt auf, dass er 40 Ingenieure einstellen könnte, die er auf dem deutschen Arbeitsmarkt nicht findet. An einer deutschen Universität ausgebildete Ingenieure hingegen müssen das Land nach abgeschlossener Ausbildung verlassen, anstatt nach ihrem Studium in die deutsche Wirtschaft, einsteigen zu könne. Fachleute und Betroffne nehmen zur Situation Stellung.
Reportage von Markus Resch (2001)
Im Vorfeld des Bauerntages 14.00 Uhr Der Agrar-Rebell Permakultur in den Salzburger Alpen
Im "Sibirien von Österreich", dem Lungau im südlichsten Zipfel des Salzburger Lands, betreibt der Bauer und Waldbesitzer Sepp Holzer auf seinem Bergbauernhof eine ganz besondere Form der Landwirtschaft: Permakultur.
Entgegen allen konventionellen Regeln und Bergbauer-Traditionen und trotz der Grenzlage des Hofs, der sich zwischen 900 und 1.400 Metern Höhe erstreckt und einer durchschnittlichen Jahrestemperatur von 4,5 Grad ausgesetzt ist, hat er dort eine exotisch anmutende Terrassenlandschaft angelegt, ähnlich den Reiskulturen in Asien: Auf 46 Hektar Grund gedeihen verschiedene Getreide-, Obst- und Gemüsesorten, die man in dieser Lage nicht vermuten würde: Neben Kirschen, Äpfeln und Kürbissen zum Beispiel auch Kiwis und Zitronen, daneben Kräuter, Pilze oder Enzian. Und dazwischen rund 45 Fischteiche, Wassergärten und Feuchtbiotope, in denen sich Fische, Krebse, Kröten und zahllose Insekten tummeln.
Auf den Gebrauch von Pestiziden, Herbiziden und Kunstdünger wird gänzlich verzichtet. Stattdessen baut Sepp Holzer die Pflanzen so an, dass sie sich gegenseitig unterstützen - genau wie es die Vorfahren Jahrhunderte lang getan haben: "Permakultur" ist der Insider-Begriff für diese Sonderform des naturnahen Landbaus. Als Sepp Holzer 1962 den "Kameterhof" als 19-Jähriger von seinem Vater übernahm und Zug um Zug seine Ideale umzusetzen begann, kannte man diesen Begriff allerdings noch gar nicht. Und jahrelang wurde er nur verspottet und verlacht. Heute lacht keiner mehr. Der Kameterhof ist Ziel von Landwirtschafts-Experten und Universitätsprofessoren geworden und wurde als Modell-Projekt in die Expo 2000 aufgenommen. Während viele umliegende Bauern aufgeben mussten, geht's Sepp Holzer heute so gut wie noch nie.
Film von Bertram Verhaag (2001)
Wirtschaft und Soziales 19.15 Uhr Buna, Leuna & Co. 3-teilige Reihe. Letzter Teil: Alte Lasten - neue Werke
Diese Folge erzählt die Geschichte des einstigen Markenzeichens ORWO und beschreibt den zunehmenden technologischen Rückstand der DDR-Chemieindustrie. Die immensen Umweltbelastungen für das Chemiedreieck wurden zu Gunsten von Produktivitätssteigerungen in Kauf genommen. Die Umstellung auf umweltfreundliche Verfahren war aus finanziellen Gründen nicht möglich. Bis 1989 wurde mit veralteten Techniken und Verfahren gearbeitet, die hauptsächlich auf dem Rohstoff Kohle basierten.
Die politische Wende 1989 bedeutete das Aus für große Teile des mitteldeutschen Chemiereviers. Arbeitslosigkeit, Abwicklung und Abriss bedrohten die gesamte Region. Noch immer gibt es eine große Zahl von Arbeitslosen, aber der Strukturwandel scheint überwunden zu sein und neue Unternehmen, ausgerüstet mit modernster Technik, geben der Region Zukunftsperspektiven.
Film von Thorsten Jeß und Rainer Karlsch (2000)
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