PROGRAMMHINWEIS
Sommerprogramm
Sonntag, 12. August 2001
Bonn (ots)
GlaubensWelten 9.30 Uhr Wende statt Ende 2-teilige Reihe. 2. Teil: Die Zeichen der Zeit
Der zweite Teil des Films begibt sich auf die Fährte selbst ernannter Untergangspropheten und -bewegungen. Endzeitvorhersagen und Zukunftsvisionen werden auf ihre wissenschaftliche Haltbarkeit hin untersucht. Für Szenarien, die tatsächlich eintreten könnten, werden positive Lösungswege aufgezeigt. Der Film lässt nicht außer Acht, dass einige der Zukunftsvisionen durchaus ernst zu nehmen sind. Er geht der Frage nach, wie mit Vernunft statt mit Panik Lösungen gefunden werden können. Film von Susanne Brandstätter (2001)
Zeitzeugen 13.00 Uhr Zeugen des Jahrhunderts Annemarie Schimmel im Gespräch mit Christa Schulze-Rohr
Schon als 15-Jährige begann die 1922 in Erfurt geborene Annemarie Schimmel mit dem Studium der arabischen Sprache. Mit 16 Jahren machte sie Abitur und studierte in Berlin Arabistik und Islamwissenschaft, schloss ihr Studium 1941 mit der Promotion ab. Zunächst arbeitete sie als Übersetzerin und Lehrbeauftragte für Islamkunde an der Universität Marburg. 1954 wurde sie an die Islamisch-Theologische Fakultät der Universität Ankara berufen. 1961 übernahm sie den Lehrstuhl für Arabistik und Islamkunde an der Universität Bonn. Seit 1967 war sie an der Harvard University als Dozentin tätig. Annemarie Schimmel gilt als profundeste Kennerin der islamischen Religion und Mystik. Ihr Verdienst ist es, der christlich orientierten Welt den Islam als eine von großer Tiefe und Weisheit geprägte Religion zu entschlüsseln. Dies ist um so wichtiger, als radikale fundamentalistische Tendenzen im Islam das westliche Bild dieser Religion prägen. (2001)
16.00 Uhr Haftspuren Chronik einer Verfolgung
1957 - die Mauer ist noch nicht gebaut - verlässt eine hübsche junge Frau bei Nacht die DDR. Erna Türck überquert die Grenze ganz regulär an der Ost-Berliner Brunnenstraße und will ihr Glück im Westen versuchen. Die 19Jährige meldet sich im Auffanglager Marienfelde und erkundet West-Berlin. Wenige Wochen nach ihrer Ausreise besucht sie ihre Mutter im Ostteil der Stadt. Die Mutter hat Geburtstag: Der Grenzer lässt sie problemlos passieren. Doch während des Geburtstagskaffee klingelt es - Erna Türck wird verhaftet.
Es folgen Wochen im Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen mit quälenden Verhören. Nach zwei Monaten erfährt sie, die Anklage lautet: Spionage. Das Urteil bringt sie dreieinhalb Jahre ins Zuchthaus. Doch die junge Frau lässt sich nicht verbiegen. Sie lehnt Politunterricht ab, verweigert die Zusammenarbeit mit der Stasi. Dafür bezahlt sie mit weiterer Verfolgung durch die Behörden, einem Leben ohne feste Arbeit und mit erneuter Haft in den 70er Jahren.
Als die Mauer fällt, geht Erna Türck zur Gauck-Behörde, um zu erfahren, ob sie damals denunziert wurde. Die alte Frau trifft es wie ein Schlag als sie liest, wer sie an die Stasi verraten hatte: Es war ihre Mutter!
Ein beklemmendes Ost-West-Drama von Bernd Reufels (2001)
Mitten in Europa 19.15 Uhr Hexenküche - Spielwiese - Zukunftslabor Brüssel, die Hauptstadt Europas
Brüssel ist eine der kontrastreichsten und widersprüchlichsten Städte Europas. Wer sich auf Brüssel einläßt, fühlt sich hin- und hergerissen, oft ändert sich das Stadtbild innerhalb weniger Meter: Man geht um eine Ecke und steht plötzlich in einem Slum-Viertel fast wie in der New Yorker Bronx. Ein wenig weiter nehmen Prachtbauten dem Besucher den Atem - junge gigantische Architektur oder alte städtische Fassaden-Schönheiten. Die Wechselbäder zwischen Entzücken und Erschrecken werden im Film spürbar. Brüssel, das ist auch eine Gratwanderung zwischen Kunst und Chaos. Das aufregende Tempo der Stadt bestimmt den Film. Dazu die Frage: Wie wird es mit der Hauptstadt Europas weiter gehen?
Film von Nina Kleinschmidt und Henri Wagner (2001)
Neue 6-teilige BBC-Reihe Geheimnisse der Welt 20.15 Uhr Wie aus Affen Menschen wurden 1. Teil: Aufbruch
Was hat die Entwicklung vom Affen zum Menschen in Gang gebracht? Warum sind wir heute die einzigen unserer Art? Auf der Suche nach Antworten führt die 6-teilige BBC-Reihe zu den Originalschauplätzen spannender Entdeckungen und zeigt inszenierte Rückblenden zu den Ursprüngen der Menschwerdung.
Professor Philip Tobias öffnet mit Ehrfurcht ein Kästchen: "Das ist die Kiste mit Südafrikas Kronjuwelen", sagt er und nimmt einen versteinerten, gerade mal faustgroßen Schädel heraus. Er zeigt eines der wichtigsten Fundstücke der menschlichen Entwicklungsgeschichte. Der Schädel des "Kindes von Taung" hatte sowohl affen- wie auch menschenähnliche Merkmale. Das Kind gehört zu den "Australopithecinen", Wesen im Umbruch, die immer noch Affen waren, aber schon erste menschliche Eigenschaften wie den aufrechten Gang entwickelt hatten. Was war die Ursache für diesen Umbruch? Und was war die treibende Kraft für die nun einsetzende Weiterentwicklung bis zum modernen Menschen? International führende Wissenschaftler gehen diesen Fragen nach und rekonstruieren den Aufbruch der Menschheit mit Phantasie und kriminalistischem Spürsinn.
Film von Jeff Morgan (2001) 2. Folge "Entwicklung" am Sonntag, 19. 8., 20.15 Uhr
PHOENIX Highlights 21.00 Uhr Die großen Kriminalfälle 6-teilige Reihe. 4. Teil: Der Kreuzworträtselmord
Diese Folge rekonstruiert die wohl umfangreichste und ungewöhnlichste Polizeiaktion in der Geschichte der DDR.
"Tötungsverbrechen in Halle-Neustadt ist aufgeklärt". Hinter der knappen Meldung in der Halleschen Tageszeitung vom 21. November 1981 verbirgt sich eine der spektakulärsten Ermittlungsaktionen der Kriminalgeschichte der DDR. Am 15. Januar des Jahres war ein 7-jähriger Junge aus Halle-Neustadt verschwunden. Zwei Wochen später fand ein Streckenläufer der Reichsbahn an einem Bahndamm einen Koffer mit der Leiche des Jungen. Der Koffer war ausgestopft mit zerknülltem Zeitungspapier. Auf einigen der Zeitungsseiten befanden sich ausgefüllte Kreuzworträtsel. Darüber hoffte man, an den Mörder zu gelangen. Hunderte Polizisten, freiwillige Polizeihelfer und MfS-Mitarbeiter gingen auf Klingeltour, um "individuelle Schreibleistungen" einzuholen. Treppauf treppab wurden die Bürger von Halle-Neustadt aufgefordert, zunächst einen langen, dann einen kürzeren Text zu Papier zu bringen. Hartnäckige Verweigerer wurden registriert, ihre Schriftproben konspirativ beschafft. So wurden z.B. 40.000 Formulare, auf denen Hallenser ihre Trabbi- und Wartburgbestellungen aufgegeben hatten, überprüft. Insgesamt wurden 551.198 Schriftproben ausgewertet. Nach zehn Monaten, kaum jemand glaubte noch an einen Fahndungserfolg, sind die Ermittler am Ziel. Eine wahre Geschichte, die - leicht modifiziert - bereits kurze Zeit später im Fernsehen der DDR in "Polizeiruf 110" zu bestaunen war.
Film von Gunther Scholz (2000)
Schauplatz Deutschland 21.45 Uhr Sylt von hinten Lust - Frust - Arbeit
Sylt - Sommer 2000. Dem Regen zum Trotz trifft sich wieder alles auf der Insel: die Reichen, die Schönen und jene, die hier die Saison durch schuften - vor allem in Hotels und Kneipen. Rosi verkauft in ihrem Kiosk alles, was der Sommerurlauber begehrt. Sie selbst fährt in der Wintersaison nach Bayern. Sylt im August, Gutbetuchte bei Langusten und Polo, Kellner bei Arbeitsstress und Überstunden. Inmitten von Wolkenbrüchen oder Sonnenstrahlen treffen auch normale Urlauber ein: in Shorts und Regenjacken - aus Salzgitter, Freiburg oder Cottbus. Sie alle suchen den besonderen Flair der Insel...
Film von Raymond Ley (2000)
22.15 Uhr Deutsche Lebensläufe 5-teilige Reihe. 3. Teil: Joseph Beuys - Messias in Filz
Lange bevor er Weltruhm erlangte, war Joseph Beuys (1921-1986) der berühmteste und umstrittenste Künstler im Nachkriegsdeutschland. Sein Wirken ist legendär, und er selbst hat auch kräftig an Legenden mit gesponnen.
Joseph Beuys wurde in Kleve geboren. Sein Interesse galt zunächst den Naturwissenschaften. Nach dem Abitur absolvierte er bei Tierfilmer Hans Sielmann eine Ausbildung zum Bordfunker. 1944 wurde er, während eines Einsatzes auf der Krim, in seinem StuKa abgeschossen. Tataren wickelten den Schwerverletzten in Filz und salbten ihn mit Fett ein - ein Erlebnis, das Beuys als seine künstlerische Initiation bezeichnete: Fett und Filz wurden die Betriebsstoffe seiner Kunst.
1961 wurde er zum Professor für Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf ernannt - gegen den Willen seines Lehrers Ewald Mataré. Im Gefolge der 68er Unruhen gründete er verschiedene Organisationen, die allesamt die Bekämpfung des Obrigkeitsstaates zum Ziel hatten. Beuys lehrte die radikal freie Selbstbestimmung, auch als Kunstprofessor. Wegen der katastrophalen Zustände an der Düsseldorfer Kunstakademie besetzte er 1971 das Akademiesekretariat - und wurde vom damaligen Wissenschaftsminister Johannes Rau fristlos entlassen. Joseph Beuys war einer der ersten, der die Medien zur Selbstdarstellung nutzte. Er sah immer gleich aus, trug seine Kleidung wie eine Uniform: eine Anglerweste, einen Filzhut. Er inszenierte sich als Menschenangler, als Hirte, Schamane, Künstlerpriester, um unermüdlich eine Botschaft zu verkünden: der Mensch kann sein eigener Schöpfer, jedes Leben ein Kunstwerk sein.
Film von Thomas Palzer (2001) fotos über www.ard-foto.de
04.45 Uhr Siena Die Schönste im ganzen Land
Das Stadtbild von Siena ist bis heute von der Gotik geprägt: Strengste Bauvorschriften haben über Jahrhunderte hinweg architektonischen Wildwuchs verhindert. Die Blütezeit der Sieneser Kommune war im Mittelalter; Siena verdankte seinen Reichtum dem Handel und dem Bankwesen. Die starke Rivalität zu Florenz entlud sich in zahlreichen Kriegen zwischen den papsttreuen Guelfen von Siena und den kaisertreuen florentinischen Ghibellinen. 1555 musste die Stadt vor der Übermacht der kaiserlichen Truppen kapitulieren und fiel an die Medici. Eine längere Friedenszeit im 13. Jahrhundert hatte die Entwicklung von Kunt und Architektur in Siena ermöglicht. Der Dom wurde vollendet und mit dem riesigen Gemälde der Gottesmutter von Duccio geschmückt. Mit Duccio beginnt die Glanzzeit der sienesischen Malerei, die vor allem durch ihr wunderbares Kolorit besticht.
Auf Duccio folgten Simone Martini und die Brüder Pietro und Ambrogio Lorenzetti, die vor allem im Palazzo Publicco tätig waren.
Auf der Piazza del Campo, dem einzigartigen Muschelplatz, findet seit dem 12. Jahrhundert das berühmte Pferderennen des Palio statt. Die Contraden - die Stadtteile - wetteifern hierbei zweimal im Jahr um die Standarte der Madonna, der bis heute verehrten Patronin von Siena. Aber auch im übrigen Jahr ist das Leben der Bewohner fest eingebunden in die Contraden. Der Film stellt die Geschichte und die Kunstwerke Sienas vor und gibt einen Eindruck vom Leben in einer noch immer mittelalterlich geprägten Stadt.
Film von Renate Liebenwein (1994)
05.30 Uhr Der Prinz der Wüste Antoine de Saint-Exupéry
Der "Kleine Prinz" ist eines der meistverkauften Kinderbücher weltweit - Frankreichs Antwort auf Peter Pan und Donald Duck.
Bis heute hat wohl niemand die Faszination des Fliegens so packend beschreiben können wie Antoine de Saint-Exupéry. Seine Bücher sind wahre Abenteuer-Romane. Was er schreibt, hat er selbst erlebt. Er war Postflieger in einer Zeit als die Flugzeuge noch zu unsicher waren, um Passagiere zu befördern. Die Bewältigung neuer Strecken war eine Eroberung neuer Dimensionen wie die Erschließung des Wilden Westens.
Für die Dokumentation wurde deshalb aufwendig mit einem 70 Jahre alten Doppeldecker der Kunstflug-Gruppe "Flying Legends" aus Chemnitz gefilmt. Allein das Auseinanderbauen und der Transport des Flugzeugs in die Sahara dauerte mehrere Wochen, ebenso das Einholen unzähliger Genehmigungen für Außenlandungen auf heute unbekannten Wüstenpisten. Flugzeugbenzin musste über mehrere hundert Kilometer mit Geländewagen herangeschafft werden. Zehn Kamele waren tagelang für die Produktion im Einsatz. Ziel des Aufwands war, die Mühen der Flugpioniere und ihren Mut selbst zu erfahren und mit der Kamera einzufangen, aber auch die in Europa unbekannte Intensität von Gastfreundschaft, deren Erfahrung sich in den Werken von Saint-Exupéry widerspiegelt.
Saint-Exupéry lebte zwischen zwei Passionen: Der Fliegerei und der Schreiberei. Sehr bald werden seine diplomatischen Talente entdeckt. Er wird in eine wilde, gefährliche Gegend am Rande der Sahara versetzt. Regelmäßig werden dort Postflieger von Nomaden abgeschossen, ausgeplündert, getötet. Dem französischen Grafen gelingt es, die unbekannten "Wilden" zu Freunden zu machen. Er schreibt darüber.
In der Einsamkeit der Wüste sucht und findet Saint-Exupéry sich selbst und den Stoff für sein größtes Werk: Den "Kleinen Prinzen". Geschrieben wurde das Buch zwar erst später in New York, doch die Bilder und Farben, auch die Zärtlichkeit seiner Sprache hat Saint-Exupéry in der Sahara entdeckt, während er in seiner Zeit als Postflieger ein Jahr in der Einsamkeit lebte.
Die Dokumentation endet mit einem Blick in die 40 Meter Meerestiefe vor Marseille. Hier liegt vermutlich das abgestürzte Flugzeugwrack von Saint-Exupéry, der von einem militärischen Erkundungsflug nicht mehr zurückkehrte. Taucher suchen nach dem Wrack. Wir begleiten sie auf ihrer Suche und zeigen, was sie schon gefunden haben.
Film von Peter Bardehle und Angela Volkner (2000)
06.00 Uhr Baustopp fürs Urlauberidyll Der Kampf der Umweltschützer auf Lanzarote
Auch in diesem Jahr kamen wieder mehr Touristen auf die Kanaren. Der Tourismus ist mit Abstand der größte Wirtschaftsfaktor. Doch die Naturschönheiten der Inseln, die Tier- und Pflanzenwelt ist massiv bedroht. Wenn die Entwicklung so weiter geht, gräbt sich die Tourismusindustrie ihr eigenes Grab: Seriöse Studien zeigen, dass sowohl ökonomisch als auch ökologisch längst eine Grenze erreicht ist. Betonklötze, Golfplätze oder künstliche Yachthäfen zerstören auch das letzte Stückchen Strand. Offiziell gilt ein Baustopp-Gesetz, doch das ist das Papier nicht wert, auf dem es gedruckt wurde, meinen engagierte Umweltschützer. Eindrückliches Beispiel: An einem Küstenstreifen, der ursprünglich als Grünzone ausgewiesen war, entstehen neue Bettenburgen mit 50.000 Betten. Film von Harald Feller (2001)
Rückfragen: Tel: 0228/9584-193, e-mail:presse@phoenix.de
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