Programmhinweis
Sommerprogramm
Mittwoch, 22. August 2001
Bonn (ots)
11.30 Uhr Die wilden 60er Jahre 6-teilige Reihe. 2. Teil: "Macht kaputt, was euch kaputt macht"
Marx, Lenin, Che Guevara und Ho Chi Minh waren ihre Helden. Sie wollten die Welt verändern. Sie wollten eine Gesellschaft ohne Zwang und Autoritäten. Sie wollten Gleichheit, Gerechtigkeit und Frieden.
Die "Apo-Opas" von einst sind längst in der Realität und in der Gesellschaft angekommen, sind heute in vielen Bereichen Ton angebend. Mit ihren Zielen von damals - der Schaffung einer neuen politischen Ordnung, der Verwirklichung sozialistischer Utopien - sind sie gescheitert. Aber sie gaben den Anstoß zu einer grundlegenden Erneuerung der (Alltags-)Kultur.
An die "wilden 60-er Jahre" erinnern sich in dieser Folge ehemalige APO-Aktivisten, aber auch die Kritiker von damals. Film von Ute Heers (2000)
12.15 Uhr Im Namen des Fortschritts Bitterer Zucker - Brasilien
"In den meisten Ländern der Dritten Welt hat das gleiche Entwicklungsmodell gleiche Strukturen und gleiches Elend geschaffen. Unverständlich ist dabei nicht, dass so viele Menschen an Hunger sterben, unverständlich ist eher, dass noch so viele leben". Die Aussagen des Films von 1983 haben bis heute nichts von ihrer Brisanz verloren.
Brasilien galt lange als Beweis dafür, dass technischer Fortschritt und wirtschaftliches Wachstum ausreichen, um die sogenannte Unterentwicklung zu überwinden. Die Industrialisierung musste jedoch in Dollar bezahlt werden. So mussten immer mehr Agrarprodukte ausgeführt und immer größere Flächen für Exportkulturen zur Verfügung gestellt werden. Millionen von Kleinbauern wurden von ihrem Land vertrieben, Tagelöhnern in den landwirtschaftlichen Betrieben Hungerlöhne gezahlt, um die Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt zu garantieren. Am Beispiel des extensiven Anbaus von Zuckerrohr, einem der wichtigsten Exportgüter Brasiliens, wird deutlich, dass der Hunger die Folge eines Entwicklungsmodells ist, das die Grundbedürfnisse der Mehrheit der Bevölkerung ignoriert. Film von Gordian Troeller von 1983
Der Film erhielt 1984 den Adolf-Grimme-Preis in Bronze.
14.45 Uhr PHOENIX-Thema: Sterbehilfe
Spielt der Mensch Gott, wenn er Sterbehilfe leistet? Bewegt er sich gar in einer kriminellen Grauzone? Wo liegen die menschlichen und moralischen Grenzen?
PHOENIX zeigt in Diskussionsrunden und Dokumentationen, dass es genug Zündstoff gibt im Umgang mit der Sterbehilfe.
* Hannover: Tacheles - Talk am roten Tisch: Die Talkshow der Evangelischen Kirche zum Thema "Sterbehilfe: Recht auf gnädigen Tod", u.a. mit dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche, Präses Manfred Kock, dem Publizisten Walter Jens, dem niederländischen Sterbehelfer Pieter Admiraal und Hospizsprecherin
Irmgard Ebert, Moderation: Hanna Legatis, NDR, und Pastor Jan Diekmann
* Mein Tod gehört mir Grauzone Sterbehilfe Film von Mario Damolin und Bernhard Kilian * PHOENIX - Schwerpunkt: Tod auf Verlangen - Ist Sterbehilfe human? Moderation: Gaby Dietzen * Wie möchte ich sterben? Die Freiheit des Menschen an seinem Lebensende Film von Silvia Matthies
18. 30 Uhr Frauen-Berufe Die drei vom "stillen Örtchen" - Beruf Toilettenfrau
Die drei Schwestern Agnes Bryson, Mäus (Gertrud) Barz und Margret Paul sind Kölner Originale. Alle Drei arbeiten - wie schon ihre Mutter - als Toilettenfrau. Das war nicht immer so: Agnes bereiste als Showgirl die halbe Welt, heiratete einen Millionär in Amerika; Mäus führte eine gut gehende Gastwirtschaft, und Margret zog ihre vier Kinder groß. Seit sie "Singles" sind, verbringen sie jeden Sommer gemeinsam im Schrebergarten, spielen Bingo, reden über die Liebe oder gehen baden. Mal sind sie ganz oben, lieben ihr turbulentes Leben - mal stürzen sie ab in die Einsamkeit. Die Drei lieben und vertrauen einander - wie Schwestern eben. Streit, Neid und Eifersucht inklusive. Vor allem aber haben die Drei vom "stillen Örtchen" viel Spaß miteinander. Und wenn es sonst nichts zu lachen gibt, machen sie sich über sich selber lustig. Film von Bärbel Maiwurm und Veneeta Oertel (2000)
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Wirtschaft und Soziales 19.15 Uhr Falschspieler Ein edler Spender - Die wahre Geschichte einer Medienkarriere
Mit heiter-ironischem Blick auf journalistische Schlampereien zeigt der Film, wie ein mediensüchtiger Zeitgenosse mit seiner erfundenen Rolle als "Gutmensch" in Zeitung und Fernsehen Karriere macht.
Der Presse schildert der edle Aussteiger Dr. Carsten Malin überzeugend sein erfolgreiches Leben als Vertreter von Bayer/Agfa in der Dritten Welt - bis er nach 20 Jahren das Elend nicht mehr mit ansehen kann. Es folgt die große Umkehr: Seitdem lebt er als Aussteiger von einer Mark am Tag. Seinen Besitz im Wert von 1,8 Millionen Mark spendet er einem von ihm gegründeten Lager im Sudan und im Irak und ruft den "Verein für Kinder dieser Erde e.V." ins Leben. Doch die Geschichte hat einen Haken: An ihr ist so gut wie alles erfunden.
Dieser Film enthüllt die wahre Geschichte des edlen Spenders. Nun ermittelt auch die Staatsanwaltschaft. Film von Tilo Knops und Kirsten Waschkau (2001)
20.15 Uhr Ibiza - Die weiße Insel
Eine Insel kämpft gegen ihr Image: Discos und Schaumpartys, Hippies und Happenings - das ist das Bild, das die Medien von Ibiza vermitteln. Dabei kann die Balearen-Insel auf eine 3000-jährige Geschichte zurückblicken und wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe der Menschheit erklärt. Die Phönizier sind die geschichtlichen Urahnen der Ibizenkos. Sie gründeten in Nordafrika Karthago und kamen 654 vor Christus auf die Insel. Die Karthager machten aus Ibiza ein Handelsimperium. Mit den Arabern begann die zweite große Epoche für die Insel - von 711 bis ins 13. Jahrhundert. Die dritte ist der Massentourismus, der in den 70-er Jahren einsetzte und das aktuelle Bild der Insel prägt.
Der Film zeigt die historischen Zeugnisse aus der Vergangenheit. Ein Schwerpunkt ist die bäuerliche Finca-Architektur, größter Beitrag der Insel zur mediterranen Kultur. Die in Kalk getünchten Bauernhäuser gaben Ibiza den Namen "isla blanca" - weiße Insel. Film von Rudolf Werner (2000)
21.45 Uhr Der "Kursk"-Krimi Warum der Stolz der russischen Flotte sank
Der Oberaufseher über die russischen Waffen, Vizepremier Ilja Klebanow, hatte seinen Spezialauftrag bisher vorbildlich erfüllt. Am 12. August 2000 hatte Klebanow einen Befehl seines Präsidenten Wladimir Putin erhalten. Er sollte verhindern, dass eine Wahrheit bekannt wird, die russische Militärs und Waffenkonstrukteure ins Gefängnis bringen kann: Die Wahrheit über den Untergang der "Kursk". Warum explodierte Russlands modernstes Atom-U-Boot in der Barentsee? Warum mussten 118 Seeleute sterben?
Auf der Suche nach stilhaltigen unabhängigen Informationen recherchierte der Moskauer ZDF-Korrespondent Dietmar Schumann in Russland, Norwegen und den USA. Sein Hindernislauf durch das Dickicht der Amts- und Redaktionsstuben von Moskau und St. Petersburg war am Ende erfolgreich. Trotz eines Maulkorb-Erlasses der russischen Marineführung wagten einige Offiziere und Admirale das offene Wort. Trotz Androhung strengster Strafen offenbarte sich ein russischer Marine-Experte, der Top-Mann der offiziellen Untersuchungs-Kommission. Alle bisherigen Behauptungen Moskaus werden in dieser Dokumentation widerlegt. Es gab keinen Zusammenstoß der "Kursk" mit einem ausländischen U-Boot. Sie lief auch nicht auf eine deutsche Mine aus dem Zweiten Weltkrieg. Auch der russische Kreuzer "Peter I." hat die "Kursk" nicht versenkt. Die Antwort ist viel banaler und sie wirft ein neues Schlaglicht auf den Sumpf von Inkompetenz und Schlamperei, in dem Russland heute versinkt.
Präsident Putin konnte die Wahrheit bisher erfolgreich verbergen, mit Tricks seines Geheimdienstes FSB und diversen Täuschungsmanövern seines Waffenverwalters Klebanow. Der Kremlherr weiß längst, warum sein Flaggschiff mit abgesprengtem Bug auf dem Grund des Nordmeeres liegt. Film von Dietmar Schumann (2001)
00.00 Uhr Die Kelten 6-teilige Reihe. 6. Teil: Ein verklungenes Lied?
Der Begriff "Kelte" taucht zum ersten Mal im Jahre 1707 auf, als sich England und Schottland vereinigten. Kein Zufall, wie manche glauben mochten, die darin eine Behauptung der schottischen Minderheit über die verlorene Identität erkannten. Die Kelten, wo auch immer sie siedelten, wurden von zwei sich bekämpfenden gigantischen Völkern - Britannien und Frankreich - über Jahrhunderte hinweg aufgesogen oder aber dazu gebracht, ihre eigene Kultur leidenschaftlich zu verteidigen.
So ungewiss wie ihre Existenz ist auch die Zukunft der Kelten in unserer Welt - einer Welt, die kulturelle Vielfalt begrüßt und doch zum Bestreben verdammt scheint, sie zu beherrschen. Film von Glyn Shakeshaft (2000)
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