Phoenix-Programmhinweis
Sonntag, 12. Januar 2003, 21.00 Uhr
Bonn (ots)
mein ausland Halbmond über der Alhambra Andalusien entdeckt den Islam
Religion und Macht waren seit dem Sieg der christlichen Heere Jahrhunderte lang ein und dasselbe in Spanien. Doch heute, im 21. Jahrhundert, besinnen sich auffällig viele Südspanier auf die arabischen Traditionen ihrer Heimat - und auf den Islam.
Im katholischen Spanien treten immer mehr Andalusier zum Islam über. Die meisten aus Heimatstolz. Denn das heutige EU-Fördergebiet Andalusien, eine der ärmsten Regionen Spaniens, war unter arabischer Herrschaft das höchst entwickelte Gebiet Europas inmitten mittelalterlicher Barbarei. Es bewahrte die geistigen Schätze der antiken Philosophen und Naturwissenschaftler auf und schuf in Granada, Cordoba und Sevilla beeindruckende Paläste und Moscheen. Bis vor 25 Jahren kannte Spanien keine Religionsfreiheit. Heute steht in Granada, 1492 als letzte Bastion der Muslime gefallen, neuerdings eine Moschee - genau gegenüber dem alten arabischen Prachtschloss, der Alhambra. Jahrzehnte lang kam das Projekt nicht zustande wegen spanischer Proteste. Inzwischen ist es möglich geworden, weil sich das innere Klima gewandelt hat. Vielleicht auch, weil mehr Muslime den Dialog suchen, auf dem Weg zu einem europäischen Islam. Einer, der so denkt, ist Antonio Romero, der sich inzwischen Abd al Sammad nennt. Einst Popmusiker und Millionär, ist der Andalusier vor über 20 Jahren - wie sein Freund Cat Stevens - zum Islam konvertiert. "Andalusier, Muslim und Europäer" - so definiert er sich selbst, und tritt für die Entwicklung eines europäischen Islam ein, der die geistigen Errungenschaften der Aufklärung integriert. Doch solche progressiven Strömungen würden in einem Meer von Vorurteilen gegen Muslime nach dem 11. September 2001 leider nicht mehr zur Kenntnis genommen, beklagt der Spanier.
Dokumentation von Thomas Kreutzmann, ARD-Studio Madrid (2003)
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