PRESSEMITTEILUNG
Bonn (ots)
Rogowski fordert Niedriglohnsektor: Arbeitsplätze gegen Lohnhöhe aufwiegen Engelen-Kefer: Gewerkschaften erreichen junge Menschen nicht
Einen effektiven Niedriglohnsektor und weitreichende Veränderungen des Betriebsverfassungsgesetzes fordert der Präsident des Bundesverbandes der Industrie, Michael Rogowski. Im Politiktalk Unter den Linden bei PHOENIX sprach sich Rogowski dafür aus, dass Betriebsräte und Arbeitgeber in Zukunft auf Betriebsebene auch nach unten Tarifabweichungen verabreden dürfen. Ebenso soll das sogenannte "Günstigkeitsprinzip" verändert werden. Dies erlaubt zur Zeit nur Abweichungen vom Tarifvertrag, die für Arbeitnehmer günstiger sind. Rogowski will, dass für den Erhalt von Arbeitsplätzen in Zukunft auch Absprachen unterhalb des Tarifvertragniveaus möglich sind. Er sagte, in Deutschland gäbe es keinen "effektiven Niedriglohnsektor". Der könne so geschaffen werden und damit Arbeit nach Deutschland zurückholen, die jetzt im Ausland erledigt werde.
Dem widersprach in der Sendung Ursula Engelen-Kefer, die stellvertretende DGB-Vorsitzende. "Wir brauchen hier keine Einmischung der Politik", sagte die Gewerkschafterin und verwies darauf, dass es bereits eine Vielzahl von Absprachen auf Betriebsebene gäbe. Dort werde auch über flexible Arbeitszeitmodelle diskutiert. Mit Blick auf den Streit um die 35-Stunden-Woche sagte die Gewerkschaftsführerin, Deutschland brauche eine differenzierte Arbeitszeitpolitik.
Engelen-Kefer räumte aber auch Versäumnisse bei den Gewerkschaften ein. Vor dem Hintergrund des Konflikts in der IG Metall mahnte sie: "Wir müssen uns mehr an dem orientieren, was die Menschen betrifft". Hier gäbe es noch eine "Riesenlücke" zwischen der Politik und den Bedürfnissen der Menschen. Die IG Metall befände sich in einem "schwierigen Spagat". Sie werde dominiert von männlichen Facharbeitern. Dagegen hätten es die Gewerkschaften, wie andere Organisationen auch, nicht geschafft, "an die jungen Leute ranzukommen."
Angesichts dieser kritischen Töne schlug Rogowski vor, sie sei eine reformfreudige Frau in der Gewerkschaft und deshalb "eine gute Besetzung für den IG-Metall-Vorsitz!"
ots-Originaltext: Phoenix
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