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Gesamtmetall kritisiert Tarif-Forderung - Experte hält Vollbeschäftigung für möglich

Bonn (ots)

Gesamtmetall kritisiert Tarif-Forderung - Experte
hält Vollbeschäftigung für
möglich
Martin Kannegiesser, Präsident des Arbeitgeberverbandes 
Gesamtmetall, hat die Tarif-Forderung der Gewerkschaften strikt 
zurück gewiesen. "Diese Forderung ist nicht von dieser Welt, das sind
die üblichen Rituale", sagte Kannegießer im Fernsehsender Phoenix: 
"Ich finde das es in dieser Situation besser gewesen
wäre, mit etwas einzusteigen, das realistischer unsere Situation 
trifft. Unsere Industrie ist derzeit nach wie vor in einem 
erheblichen Prozess der Umstrukturierung." Der Volkswirt Professor 
Peter Bofinger, Mitglied des Sachverständigenrates der 
Bundesregierung, plädierte für eine maßvolle Gehaltsanhebung:
"Unsere Produktivitätsentwicklung ist in etwa so wie in anderen 
Ländern, deshalb meine ich, zweieinhalb bis drei Prozent passt."
Zur angekündigten Schließung des Elektrolux-Werkes in Nürnberg 
äußerte sich Kannegiesser kämpferisch: "Immer mehr Produkte sind in 
anderen Ländern deutlich kostengünstiger herstellbar. Die sind dann 
einfach nicht mehr zu halten."
Bofinger räumte ebenfalls ein, dass die Zahl der Beschäftigten in der
deutschen Industrie auf Dauer zurückgehe: "Wir werden in zehn Jahren 
nicht die gleiche Zahl an Industriebeschäftigten haben, die wir heute
haben. Das ist ein Prozess, der in allen hoch entwickelten 
Industrieländern so stattfindet." Der Strukturwandel hin zur 
Dienstleistungsgesellschaft sei nicht aufzuhalten, so Bofinger:
"Es macht jetzt keinen Sinn, wenn einzelne Industriebetriebe 
geschlossen werden, den Untergang des Abendlandes auszurufen."
Der Wissenschaftler Bofinger betonte aber, dass in 20 bis 30 
Jahren aufgrund der demograhpischen Entwicklung eine 
Vollbeschäftigung zu erwarten sei: "Wenn die Menschen, die 
arbeitsfähig sind, deutlich zurückgehen, wäre es ausgesprochen 
unwahrscheinlich, wenn die nichts zu arbeiten hätten." Kannegiesser 
warnte jedoch davor, die Entwicklungen der Weltwirtschaft zu 
vernachlässigen:  "Wenn
Unternehmen nur einige Jahre die Entwicklung verpassen und den 
Anschluss verlieren, das kriegen Sie nie wieder."

Rückfragen bitte an:

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Regina Breetzke
Telefon: 0228 / 9584 193
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