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Veterinäramt schließt nach stern TV-Recherche Schlachthof von McDonald's-Zulieferer

Köln (ots)

Das Veterinäramt des Main-Tauber-Kreises hat als Reaktion auf eine stern TV-Recherche einen Schlachthof des McDonald's-Zulieferers OSI in Tauberbischofsheim geschlossen. "In Abstimmung mit Landwirtschaftsminister Peter Hauk hat das Veterinäramt die sofortige Schließung des Schlachthofes Tauberbischofsheim verfügt", erklärte das zuständige Landratsamt in einer schriftlichen Stellungnahme an stern TV. Diese Regelung gelte "so lange, bis vom Betreiberunternehmen ein Maßnahmenkatalog zur konsequenten Einhaltung aller Erfordernisse des Tierschutzes vorgelegt und die Umsetzung durch unser Veterinäramt überprüft wurde."

Der Tierschutzverein "Soko Tierschutz" hatte stern TV Aufnahmen von versteckten Kameras aus dem betroffenen Schlachthof zukommen lassen. Auf den Bildern ist dokumentiert, wie Mitarbeiter wiederholt unnötig Tiere quälen. Rinder werden bei unzureichender Betäubung zum Entbluten an Haken gehängt, mit Elektrotreibern malträtiert und extremer Gewalt ausgesetzt. Der Schlachthof gehört seit gut einem Jahr zur "OSI Europe Foodworks", dem Exklusivlieferanten der Fastfood-Kette McDonald's.

Konfrontiert mit den Bildern, die stern TV in der Sendung am Mittwochabend zeigt, hatte McDonald's bereits angekündigt, "bis auf Weiteres" den Fleischbezug durch den OSI-Schlachthof einzustellen. "Die uns vorgelegten Aufnahmen aus dem Schlachthof beinhalten auch aus unserer Sicht gravierende Verfehlungen in dem Schlachtbetrieb. Dies ist für uns nicht akzeptabel. Wir haben den Bezug von Fleisch von besagtem Schlachthof unmittelbar nach Kenntnis der Vorwürfe bis auf Weiteres einstellen lassen", erklärte das Unternehmen auf Anfrage in einer schriftlichen Stellungnahme an stern TV.

McDonald's teilte mit, sich aktiv an einer Aufklärung der Missstände beteiligen zu wollen: "Eine vollumfassende Klärung der Vorwürfe ist uns sehr wichtig. Deshalb werden wir auf eine schnelle und konsequente Überprüfung auch durch die zuständigen Behörden drängen." McDonald's bezieht laut eigenen Angaben rund 30 Prozent des durch den OSI-Schlachthof produzierten Fleisches, rund 70 Prozent gingen demzufolge an andere Abnehmer. "Auch deren Kunden haben ein Recht auf zügige Klärung des Sachverhalts", erklärte das Unternehmen. Zudem habe McDonald's bereits rechtliche Schritte eingeleitet und "wegen des Verdachts der Tierquälerei und des Verdachts von Verstößen gegen die Tierschutz-Schlachtverordnung" Strafanzeige gegen unbekannt gestellt.

Auch Schlachthofbetreiber OSI äußerte sich zu den Vorwürfen. Der Geschäftsführer der OSI Europe Foodworks, Erik Schöttl, teilte stern TV mit: "Wir haben Hinweise auf eine exzessive Elektrotreiber-Nutzung und unangemessene Treiber-Platzierung. Außerdem haben wir Fälle gesehen, bei denen der generelle Umgang von Mitarbeitern mit Tieren entweder nicht angemessen oder ineffektiv war." Weiter erklärte Schöttl: "Wir nehmen bei OSI unsere Verantwortung für den Tierschutz sehr ernst und werden es keinesfalls akzeptieren, wenn ein Betrieb unsere hohen Standards nicht vollständig erfüllt."

Friedrich Mülln, Gründer des Vereins "Soko Tierschutz", der die Aufnahmen stern TV übergab, zeigt sich erschüttert von den Zuständen: "Das ist jetzt die vierte Aufdeckung von Soko Tierschutz innerhalb von einem Jahr zu Schlachthöfen in Deutschland. Die Zustände sind katastrophal. Von A bis Z, von klein bis groß, von bio bis konventionell. Ich kann nur sagen: Schlachthöfe in Deutschland sind ein rechtsfreier Raum und ein Totalversagen des gesamten Systems", sagte der Tierschützer.

Die Meldung ist nur mit der Quellenangabe stern TV zur Veröffentlichung frei.

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