Ostsee-Zeitung: OSTSEE-ZEITUNG Rostock zu Obama
Rostock (ots)
Gewalt im Namen des Friedens. Für US-Präsident Barack Obama ist diese Aussage kein Paradoxon. "Krieg ist manchmal notwendig", sagte der frisch gekürte Friedensnobelpreisträger gestern in seiner großen, wenn auch streitbaren Dankesrede. Recht hat er, der US-Präsident. Natürlich können von der Völkergemeinschaft legitimierte Kriege die Ultima ratio zur Wiederherstellung des internationalen Rechts sein. Selbst humanitäre Interventionen verurteilt das neue Völkerrecht nicht mehr völlig. Dennoch bewegt sich der selbsternannte Friedenskrieger auf dünnem Eis. Nicht nur, weil er den Anti-Hitler-Krieg mit dem Anti-Terror-Krieg verglich und nach acht Jahren Afghanistan-Einsatz noch immer von Amerikas Selbstverteidigung am Hindukusch sprach. Obama griff teils auf ein Vokabular zurück, dass an die unselige Bush-Ära erinnerte. Da war sie wieder, die Rede vom "Bösen" in der Welt und vom "teuflischen Feind". Der Friedenskaiser steht im Kampfeinsatz - das war Obama deutlich anzumerken. Und dass er selbst nach Meinung von zwei Dritteln aller Amerikaner den Friedensnobelpreis nicht verdient, ließ die Rede zerrissen wirken. Der Messias Obama ist in der rauen Welt der Realität gelandet.
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