Ostsee-Zeitung: Ostsee-Zeitung (Rostock) zum Schiffsunglück im Mittelmeer
Rostock (ots)
Auch wenn die Ursache der Katastrophe noch nicht geklärt ist, scheint erwiesen: Nicht die Bausubstanz des Costa-Liners oder seine Sicherheitstechnik haben versagt, sondern Teile der Crew, allen voran ihr Kapitän. Sie waren den Herausforderungen einer Rettung nicht gewachsen, haben in der Stunde größter Gefahr versagt und Passagiere im Stich gelassen. Die Panik hat sie selbst übermannt. Panik, die auf Schiffen dieser Dimension in Gefahrensituationen jederzeit ausbrechen kann und nur schwer unter Kontrolle zu bringen ist. Es ist der Fluch eines fragwürdigen Gigantismus , der die Kreuzschifffahrt für solche stressbedingten Gefahren anfälliger macht. Das Geschäft mit der Sehnsucht kennt (noch) keine Grenzen. Seereisen haben sich im Zuge eines knallharten Wettbewerbs zu preiswerten Massenvergnügen, Schiffe zu schwimmenden Vergnügungsinseln mit schon jetzt über 6000 Passagieren verwandelt. Doch das Krisen-Management kommt unter Druck, je mehr Gäste die Giga-Luxusliner fassen und je mehr Traumwelten ins Schiff gepresst werden. Auch die "Titanic" war ein Schiff der Träume.
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