Ostsee-Zeitung: Kommentar zur Lebensmittelverschwendung
Rostock (ots)
Lebensmittel sind billig beim Discounter, außerdem im Verhältnis umso billiger, je größer die Packungen sind. So wird schnell zum großen Sack Kartoffeln gegriffen. Wenn sich die Keime dann schon durch die Küche ringeln, kommt der Rest eben in die Tonne. Und kaum einer fragt sich beim Anblick eines Hähnchens in der Kühltruhe: Wie kann man das für die paar Euro aufziehen, schlachten, verpacken? Aber weil es fast nichts kostet, ist die Hemmschwelle niedrig, es bei Nichtgefallen zu entsorgen. Die Lebensmittelindustrie trägt ihr Teil dazu bei: Sie verdient am Kaufen, nicht am Essen. Ob das Fleisch oder die Kartoffel im Kochtopf oder im Müll landet, ist für die Bilanz nicht entscheidend. Deshalb verdienen Industrie und Handel so gut am aufgedruckten Mindesthaltbarkeitsdatum, das noch immer viele als die Genießbarkeitsgrenze missverstehen. Dabei ist praktisch alles auch nach diesem Datum noch essbar. Manches sogar noch jahrelang. Wer seinen Augen, seiner guten Nase und seinem Geschmackssinn traut, der hat gute Instrumente fürs eigene Definieren der Haltbarkeitsgrenze. Elf Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland im Müll, viel zu viel. Ein riesiger Berg, wie er sich ähnlich in anderen Industrieländern auftürmt. Weit größer als die Menge, die nötig wäre, damit in der Welt niemand mehr hungern müsste.
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