Ostsee-Zeitung: Kommentar zu Putin/Assad
Rostock (ots)
Wer gestern bei der Pressekonferenz genau hingehört hat, dem ist aufgefallen, dass der Name des regierenden Präsidenten Assad von Putin nicht ein einziges Mal erwähnt wurde. Zwar galt der Assad-Clan aus Moskauer Sicht bislang als Pfeiler der Stabilität im multiethnischen Syrien und als treuer Käufer von Waffen "made in Russia". Doch nach den jüngsten Massakern könnte sich der Wind drehen, wenn der Westen auf Moskau zugehen würde und den russischen Einfluss in Syrien - etwa den Marinestützpunkt Tartus - unangetastet ließe. Auch Putin weiß, dass Assad ein Verlierer der Geschichte, nur noch Machthaber auf Zeit ist. Warum also nicht eine "jemenitische Lösung" anstreben? Ähnlich wie der 30 Jahre in Jemen herrschende Salih ins saudische Exil gedrängt wurde, könnte auch Assad gegen die Zusage von Straffreiheit für den Gang ins Asyl geködert werden. Moskau hätte als traditoneller Verbündeter der Assads sicherlich "gewichtige Argumente" für eine solche gesichtswahrende Lösung parat. Der Westen muss sie nur wollen. Erfahrungen hat er mit der Zwangspensionierung von Diktatoren ja selbst genug.
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