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Ostsee-Zeitung: Kommentar zum Friedensnobelpreis für die EU

Rostock (ots)

Wenn es eine Institution gibt, die Europa in einen Kontinent des Friedens verwandelt hat, dann ist es die Europäische Union. Zu Recht gebührt ihr daher der Friedensnobelpreis. Dank solcher Männer wie Robert Schuman, Jean Monnet, Helmut Kohl oder Vaclav Havel hat ihre friedensstiftende Idee einer engen wirtschaftlichen und politischen Verzahnung frühere Erzfeinde wie Deutschland und Frankreich ausgesöhnt, einstige faschistoide Staaten wie Spanien und Portugal sowie ehemalige Ostblock-Länder wie Polen oder Tschechien eingebunden. Integriert in einen Staatenverband, in dem inzwischen aber immer mehr junge Menschen sowie eine blasse, teils geschichts-entrückte Politiker-Generation zu glauben scheinen, dass Frieden und Demokratie ein Naturgesetz sind. Heute gibt die EU ein widersprüchliches Bild ab, das den Nobelpreis als Preis der Mahnung erscheinen lässt. Denn die Union treibt in neue, gefährliche Gewässer. Achselzuckend lässt sie es zu, dass geostrategische Interessen über Menschenrechte gestellt und Soldaten unter dem Banner der Demokratie in Krisenregionen von Mali bis Afghanistan entsandt werden. Im Innern brechen indes - befeuert durch Bankenkrise und "alternativlose" Transferunion - neue nationale Egoismen auf.

Pressekontakt:

Ostsee-Zeitung
Jan-Peter Schröder
Telefon: +49 (0381) 365-439
jan-peter.schroeder@ostsee-zeitung.de

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