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Ostsee-Zeitung: Kommentar zum Sozialbericht der Europäischen Kommission

Rostock (ots)

Das Erfolgsmodell Europa steht vor seiner bisher größten Herausforderung. Die Finanzkrise absorbiert alle Energien der EU. Auf Brüssels Politikbühne wird nur noch über Rettungsfonds, Fiskal- und Bankenunion geredet und mit Milliarden und Abermilliarden jongliert.Die Seelen der Menschen aber berührt die EU kaum noch. Wachstum um jeden Preis sowie der freie Fluss von Kapital, Arbeit und Waren wurden zum Sinnstifter der europäischen Einigung erklärt. Demokratische Mitbestimmung, nationale Traditionen und Kulturen werden indes überrollt von einem "alternativlosen" Sparkurs zur Rettung des Euro. Dabei ist es diese Einheitswährung, die die Länder des Nordens und Südens in Gläubiger und Schuldner spaltet. Der Euro - Europas vermeintlicher Kitt, mit dem die politische Union erzwungen werden sollte - droht zum Sprengstoff für die Gemeinschaft zu werden. Denn mit der Einführung der Verbund-Währung wurden eben nicht Sozial- und Wirtschaftsgesetze, Wachstumsprogramme und Sparreformen angeglichen. Stattdessen treibt nun ein brachialer Anpassungsprozess die Zivilgesellschaften am Mittelmeer an den Rand der Belastbarkeit. Und im Interesse eines immer noch dominanten Finanzsektors wird versucht, Souveränität nach Kassenlage zuzuteilen. Auf Dauer wird das nicht gut gehen.

Pressekontakt:

Ostsee-Zeitung
Jan-Peter Schröder
Telefon: +49 (0381) 365-439
jan-peter.schroeder@ostsee-zeitung.de

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