Ostsee-Zeitung: Ostsee-Zeitung Rostock zum Thema Pferdefleisch: Der geheuchelte Skandal
Rostock (ots)
(...) Sogar in der Fertigkost-Schmiede des Sternekochs Alfons Schuhbeck in Laage bei Rostock soll gewolftes Zossenfleisch in die Bolognese gerührt worden sein. Da grämt sich der Maitre, und der Aufschrei der Empörung ist allgemein. So weit, so schlecht, so folgenlos. Denn wie bei jedem Lebensmittelskandal der jüngeren Geschichte funktionieren die Reflexe von Industrie, Handel und Politik nach sattsam bekanntem Muster: Die Waren werden vernichtet, die Kunden beschwichtigt und die Verantwortlichen weder benannt noch bestraft. Statt dessen werden wir erleben, dass der Schwarze Peter zu ruchlosen Rosstäuschern ins böse Ausland abgeschoben wird, während hiesige Lebensmittelpanscher ihre Hände in Unschuld waschen. Und der Etikettenschwindel geht weiter. Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner hat gestern einen "Nationalen Aktionsplan" vorgeschlagen, über den sogar die Hühner lachen würden, wenn es ihnen in ihren Riesenställen nicht längst vergangen wäre. Zu Recht fordert die Verbraucherorganisation Foodwatch, dass der Handel für seine Produkte geradestehen und bei Täuschung und Gesundheitsgefährdung strafrechtlich belangt werden muss. Und dass endlich Ross und Reiter genannt werden. Wobei mageres Pferd im Mett noch die kleinste Sauerei sein dürfte. Das Eklige beim Billig-Hack ist ja eher der deklarierte Anteil von Fett, Wasser und Bindegewebe, was immer das sein mag. Gar nicht zu reden von zweifelhaften Zusatzstoffen oder jenen Bedingungen, unter denen derlei Gemisch produziert wird. Das wird sich auch nach diesem geheuchelten Skandal nicht ändern. (...) Wer wirklich wissen will, was er auf den Teller tut, muss seine Lasagne selber machen.
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