Neue Westfälische: KOMMENTAR Wachsende Armut in Teilen Deutschlands Politik muss sofort handeln MATTHIAS BUNGEROTH
Bielefeld (ots)
Diese düstere Vision ist keine Utopie mehr: In einigen Regionen Ostdeutschlands schließen Schulen und Kindergärten, weil es einfach nicht mehr genügend junge Menschen gibt, die dort leben können und wollen. Es fehlt an Arbeitsplätzen die so gut bezahlt sind, dass die Arbeitnehmer davon ihren Lebensunterhalt bestreiten, geschweige denn eine Familie ernähren können. Die soziale Zerrissenheit innerhalb Deutschlands ist in einigen Regionen bereits mit Händen greifbar. Das Heer der Langzeitarbeitslosen wird speziell in den neuen Bundesländern immer größer; diese Menschen prägen das Bild in vielen Kommunen und Regionen dort. Hätte Mecklenburg-Vorpommern mit der Ostseeküste nicht eine schönsten Touristenregionen des Landes, die Armutsquote würde dort noch deutlich höher liegen als bei 27 Prozent, was deutschlandweit schon den negativen Spitzenwert bedeutet. Was die Politiker nur ungern aussprechen: Hinter den sterilen Prozentzahlen stehen oft erschütternde Schicksale. Menschen, die von der Teilnahme am Konsum in der kapitalistischen Welt um sie herum ausgeschlossen sind. Junge Menschen, die ob mangelnder Schulbildung kaum eine Chance haben in die Arbeitswelt hineinzukommen. Welch schlimmere Botschaft kann einem die Gesellschaft senden als die: "Du wirst hier nicht gebraucht." Noch ist Ostwestfalen-Lippe von der Armut nicht überdurchschnittlich hart betroffen. Doch auch eine Quote von knapp 15 Prozent ist zuviel. Hier wie im ganzen Land gilt: Die Politik hat eine immense Verantwortung für den sozialen Frieden und muss sofort handeln, nicht erst nach der Bundestagswahl. Die Abwrackprämie hat den Armen nicht geholfen. Wer Hartz IV bezieht, kauft kein Auto, mit oder ohne Prämie. Wer heute Armut bekämpft und in Bildung investiert, sichert den gesellschaftlichen Frieden von morgen.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
Jörg Rinne
Telefon: 0521 555 276
joerg.rinne@neue-westfaelische.de
Original-Content von: Neue Westfälische (Bielefeld), übermittelt durch news aktuell