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Neue Westfälische (Bielefeld)

Neue Westfälische: Neues Auswahlverfahren für Medizinstudenten Weg mit dem Starprinzip PETER STUCKHARD

Bielefeld (ots)

Natürlich kann auch ein exzellenter Abiturient
ein herzensguter Landarzt sein. Grundsätzlich sind aber Zweifel daran
angebracht, dass die Schulzensuren in Mathematik, Biologie und Co. 
einen Vorhersagewert für die Eignung zum Arztberuf haben.
Deshalb ist es richtig, dass die Landesregierung die Revolution von 
oben probt und die medizinischen Hochschulen auf Trab bringt. Es geht
schließlich nur um das Fünftel der Studienplätze, das die 
Universitäten selbst vergeben können.
Wie das funktioniert, zeigt die anthroposophisch geprägte private 
Universität Witten-Herdecke. Man fragt sich, warum bisher nur eine 
der sieben nordrhein-westfälischen Universitäten, die ein 
Medizinstudium anbieten, sich ihrer Unabhängigkeit besonnen und ein 
solches Bewerbungsverfahren angeboten hat. Es hat womöglich etwas 
damit zu tun, dass es mit einigem Aufwand für das akademische 
Lehrpersonal verbunden wäre. Man forscht halt lieber, als dass man 
sich bei der Rekrutierung des Nachwuchses engagierte. Aus der Logik 
der Karriere heraus verständlich, für das Gesundheitssystem aber 
abträglich.
Das braucht Ärzte, die ihren Beruf mit Leib und Seele ausüben. Die 
sich berufen fühlen. Von solchem Nachwuchs, der eben nicht in erster 
Linie an akademischen Weihen oder dem Geldverdienen oder beidem 
interessiert ist, bleibt ein großer Teil auf der Strecke, wenn die 
Ausbildungsinstitutionen ausschließlich gute Abiturnoten als 
Eintrittskarte anerkennen.
Das, was mit dem altmodischen Ausdruck der Herzenswärme umschrieben 
wird, die Fähigkeit zur Empathie, das Charisma des Heilers, all das 
bilden Abiturnoten nur unzureichend ab. Die wenigstens teilweise 
Abschaffung des Starprinzips beim Eintritt in die Berufslaufbahn 
wird, da darf man sicher sein, langfristig auch dem Ansehen des 
Landarztes wieder zu dem Stellenwert verhelfen, den es heute längst 
verdient hat.

Pressekontakt:

Neue Westfälische
Jörg Rinne
Telefon: 0521 555 276
joerg.rinne@neue-westfaelische.de

Original-Content von: Neue Westfälische (Bielefeld), übermittelt durch news aktuell

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