Alle Storys
Folgen
Keine Story von Neue Westfälische (Bielefeld) mehr verpassen.

Neue Westfälische (Bielefeld)

Neue Westfälische: Neue Westfälische, Bielefeld: KOMMENTAR Obama und der Friedensnobelpreis Peinlich MICHAEL KAISER

Bielefeld (ots)

Dass der Präsident einer kriegführenden Nation
den Friedensnobelpreis erhält, ist ein, neutral formuliert, 
ungewöhnlicher Vorgang. Zu sagen "Das geht gar nicht" ist ebenfalls 
zulässig. Diese Situation hat nichts Kurioses an sich. Sie ist eher 
peinlich. Für alle Beteiligten. Sie sagt auch weniger aus über den 
US-amerikanischen Präsidenten als vielmehr über den Weg, den das 
Nobelkomitee offensichtlich nimmt. Hier wird der Versuch unternommen,
Realpolitik zu machen.
Das wird sehr wahrscheinlich scheitern. Gut gemeint ist bekanntlich 
oft das Gegenteil von gut gemacht. Aus verschiedenen Gründen wird der
Preisträger seine Entscheidungen nicht an den hehren Zielen 
ausrichten, die sich mit den Anforderungen für den Friedensnobelpreis
verbinden. Kann er wohl auch gar nicht.
Das ist Obama sehr wohl bewusst. Nicht ohne Grund hat er in Oslo 
nüchtern darauf hingewiesen, dass er sich der Welt zu stellen hat, 
wie sie ist. Das ist eine pragmatische Haltung, die einem der 
Realpolitik verhafteten Präsidenten nicht einmal vorzuwerfen ist. 
Wohl aber einem Friedensnobelpreisträger, der beharrlich und konkret 
eine Welt zu formen hat, wie sie sein sollte.
Im Fall Obama erleben wir aber etwas anderes. Der Mann redet von 
einer Welt ohne Atomwaffen, die er gern hätte. Aber die Arsenale auch
der USA sind voller Atomsprengköpfe. Und er tut nicht einmal den 
vergleichsweise kleinen Schritt, den eine weltweite Ächtung der 
Landminen bedeuten würde. Die stellen nicht nur eine virtuelle 
Bedrohung dar, sondern töten täglich massenhaft. Da verweigert 
ebenjener Obama seine Unterschrift unter einen Vertrag, der die 
tückischen Sprengfallen verbieten würde.
Handelt so ein idealistischer Friedensnobelpreisträger? Nein, aber 
ein Präsident. Nie war Obama seinem unseligen Vorgänger George W. 
Bush rhetorisch ähnlicher als gestern. Und genau das ist das Problem 
dieser Preisverleihung.

Pressekontakt:

Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de

Original-Content von: Neue Westfälische (Bielefeld), übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Neue Westfälische (Bielefeld)
Weitere Storys: Neue Westfälische (Bielefeld)