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Neue Westfälische: Neue Westfälische (Bielefeld): Erika Steinbachs Rückzugsangebot Scheingefecht JOHANN VOLLMER

Bielefeld (ots)

Erika Steinbach ist eine gewiefte Taktikerin.
Ihren Verzicht auf einen Sitz im Rat der Vertriebenenstiftung will 
sie sich teuer abkaufen lassen. Eine Verdoppelung der drei 
Vertriebenenvertreter steht im Raum - zu Lasten der Vertreter des 
Bundestages, der Regierung, der Kirchen.
Offensichtlich traut Steinbach ihrer eigenen Bevölkerung nicht über 
den Weg. Die Vertriebenen-Präsidentin handelt, als wären die 15 
Millionen Vertriebenen, die sie angeblich vertritt, nicht längst in 
der Bundesrepublik angekommen. Dass sie ihre Forderungen mit einem 
Ultimatum präsentiert, ist mit einem Wort: unverschämt.
Steinbachs größte Sorge dürfte nun sein, dass ihr Pokerspiel 
tatsächlich aufgeht. Denn worum geht es hier eigentlich? Längst nicht
mehr um die Sache. Dass dem Leid der Vertriebenen in Deutschland 
nicht angemessen gedacht wird, kann niemand ernsthaft behaupten.
Steinbach und der Bund der Vertrieben brauchen das politische 
Scheingefecht, um überhaupt noch Gehör zu finden. Und die Politik 
spielt das Doppelspiel fleißig mit. Ohne große Anstrengung können 
Horst Seehofer (CSU) und Guido Westerwelle (FDP) Klientelpolitik 
betreiben. Der eine stellt sich voll hinter Steinbach, der andere 
lehnt sie brüsk ab. So wird das Problem, das keines ist, endgültig 
zum Dauerbrenner.

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