Neue Westfälische: Neue Westfälische Bielefeld: Alkoholfahrt der EKD-Ratsvorsitzenden Mensch, Käßmann! CARSTEN HEIL
Bielefeld (ots)
"Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie." (Johannes 8,7) Diese Worte hat Jesus zu den Pharisäern gesprochen, die eine des Ehebruchs überführte Frau nach altem Recht steinigen wollten. Keiner der frommen Männer hat es daraufhin gewagt, einen Stein gegen die Frau zu erheben. Und auch Jesus hat sie nicht "verdammt", wie Luther übersetzt. Sie alle wussten: Jeder Mensch ist fehlbar, wird schuldig. Es ist Kernbotschaft der Bibel, dass Sünde vergeben werden kann. Nun hat Margot Käßmann gefehlt, die Lichtgestalt und zugleich Reizfigur der Evangelischen Kirche in Deutschland. Mit 1,54 Promille Alkohol im Blut ist die EKD-Ratsvorsitzende bei Rot über eine Kreuzung gefahren. Die Höhe des Wertes macht deutlich: Es ist nicht nur das eine Glas Wein zum guten Essen zuviel gewesen. Experten sprechen von einem "Rausch". Das macht den Unterschied zum eingangs zitieren Vergleich aus. Der Ehebruch geht nur den engsten Kreis an, das Urteil Außenstehender verbietet sich. Eine Autofahrt im betrunkenen Zustand, kann Menschenleben kosten, und geht deshalb die Öffentlichkeit an. Das gilt umso mehr, wenn es sich um die höchste Repräsentantin der Evangelischen Kirche handelt. Frau Käßmann steht in der Öffentlichkeit und hat ihr Leben mit Freude und Leid den Menschen mitgeteilt. Das macht einen Teil ihrer Stärke und Glaubwürdigkeit aus. Davon aber hat sie nun viel verloren. Kann sie nach dem krassen Fehler noch klare Worte von der Kanzel sprechen? Hat sie noch die nötige Autorität? Erwarten die Kirchenmitglieder zu viel, wenn sie eine fehlerlose Bischöfin wollen? Kurz: Ist sie noch die Richtige für den Ratsvorsitz? Fragen, die Margot Käßmann beantworten muss. Der Amtsverzicht wäre konsequent. Für die Evangelische Kirche ist ein trauriger Tag. Mensch, Käßmann!
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