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Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR CDU-Landesparteitag Röttgens Weg THOMAS SEIM

Bielefeld (ots)

Die CDU in NRW hat einen bemerkenswerten Schritt vollzogen. Auf ihrem Landesparteitag in NRW haben die Christdemokraten sich de facto vom dreigliedrigen Schulsystem - und damit auch von der Bestandsgarantie für die Hauptschule - verabschiedet. Das ist eine respektable Leistung der neuen CDU-Landesführung um den Vorsitzenden Norbert Röttgen und seinen Generalsekretär Oliver Wittke. Sie deutet an, dass die neue Führung der NRW-CDU zu einer weitgehenden Reform ihrer Inhalte und Strukturen bereit ist. Das ist mindestens in der Schulpolitik als dem wichtigsten Thema der Landespolitik allerdings auch dringend erforderlich. Wer in die ländlichen Regionen schaut und sich der dortigen Schulpolitik auch in christdemokratisch geführten Gemeinden nähert, dem begegnet inzwischen ein sehr gesunder Pragmatismus. Unter dem Eindruck sinkender Schülerzahlen, knapper werdender Haushaltsmittel und einer immer noch zu registrierenden Landflucht gibt es längst keine starren ideologischen Barrieren mehr zwischen - ehemals meist christdemokratischen - Hauptschulanhängern und - meist rot-grünen - Gemeinschaftsschulen-Fans. Immer stärker setzt sich die Einsicht durch: Entscheidend ist der Inhalt, der jeweils gelehrt wird, nicht die Form, in der dies geschieht. Und das ist auch gut so. Für eine Rückkehr an die Macht braucht die CDU solche Neu-Orientierungen wie sie Röttgen durchsetzt. Allerdings wird er dafür vermutlich noch Zeit benötigen. Deshalb wirken die lauten Töne, die er in Sachen Neuwahl für NRW anschlägt ein wenig wie lautes Rufen im dunklen Wald. Sein eigener Generalsekretär Wittke erklärte erst kürzlich, Röttgen sei nicht zuzumuten, als Vize einer großen Koalition oder als Oppositionsführer nach Düsseldorf zu gehen. Das klang schon mal anders. Auch zuversichtlicher. Ob man indes als Leihgabe aus Berlin in Düsseldorf reüssieren kann, ist fraglich.

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