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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar zu Grüne sagen Ja zum schwarz-gelben Atomausstieg Illusionspflege ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN

Bielefeld (ots)

Die Grünen-Spitze hat sich entschieden: In der zentralen Frage des Atomausstiegs will sie nicht Dagegen- sondern Dafür-Partei sein. Das ist ein weiser Entschluss. Bei wichtigen Weggabelungen haben sich die Grünen trotz ihres alternativen Anti-Parteien-Images nie gänzlich der Vernunft verschlossen. Das war schon so, als einst Joschka Fischer beim Bielefelder Sonderparteitag die Beteiligung am Kosovo-Einsatz durchpaukte. Doch noch sind viele an der Parteibasis überzeugt davon, dass der Atomausstieg bereits 2017 möglich gewesen wäre. Dabei ist schon 2022 ein ehrgeiziges Datum. Denn bei nüchterner Betrachtung fehlt es an der Infrastruktur für das neue Zeitalter. Es mangelt an allem, was notwendig wäre: An den Stromleitungen von Nord nach Süd, an den Windrädern an Land aber vor allem auf hoher See. Ja selbst der Bau von konventionellen Kraftwerken kommt nur im Schneckentempo voran. Dass die Bundesnetzagentur vor einem Stromausfall warnt, ist nicht aus der Luft gegriffen. Trotz allen Realitätssinns betreiben die Grünen auch gerne eine gewisse Illusionspflege. Deshalb tun sie offiziell so, als ob ein Ausstieg 2017 möglich wäre und 2022 ein Kompromiss ist, der einer Kröte gleicht. Das ist aber alles nur Balsam für die Basis und viele Grüne wissen das. Wichtiger ist jedoch, dass die Parteispitze das Jahr 2022 für unumkehrbar hält. Das bedeutet ein Fortschritt, der den Unternehmen endlich Planungssicherheit garantiert - auch über 2013 hinaus.

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