Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Verbraucher bremsen den Aufschwung Wachsende Skepsis ANDREA FRÜHAUF
Bielefeld (ots)
Die deutsche Wirtschaft hat sich von den Auswirkungen der Finanzkrise erstaunlich schnell erholt. Doch ein rasantes Wachstum in diesem Tempo kann nur von begrenzter Dauer sein. Nötige Investitionen, die in der Krise auf die lange Bank geschoben wurden, haben viele Betriebe inzwischen getätigt. Und manches Unternehmen hat seine einstigen Umsatzrekorde sogar inzwischen übertroffen. Ihre Aufholjagd hat die deutsche Wirtschaft also hervorragend gemeistert. Nun geht es also um weiteres solides, aber gedrosseltes Wachstum. Und das ist kein Anlass zur Sorge. Auch aus Verbrauchersicht gibt es eigentlich keinen Grund zum Pessimismus. Die Zahl der Arbeitslosen wird nach Ansicht von Experten im Herbst auf den tiefsten Stand seit 20 Jahren sinken. Damit hat sich an der Situation der Konsumenten - mit Ausnahme höherer Benzin- und Heizpreise - faktisch wenig verändert. Aber die Vorhersage der Zukunft in Krisenzeiten ist wie ein Blick in die Glaskugel. Konsumenten sind angesichts der internationalen Schuldenkrise, die immer weitere Euro-Staaten in Finanznöte bringt, verunsichert. Der weltweite Absturz der Börsen hat ihnen erneut drastisch vor Augen geführt, wie schnell die (Finanz-)Welt aus den Fugen gerät und wie brüchig ein Gefühl von Sicherheit ist. Der Sparzwang, der immer mehr Euro-Länder und die USA wirtschaftlich einschnüren wird, könnte dem deutschen Exportgeschäft bald einen Dämpfer geben. Selbst China erwartet angesichts der Lage in den USA inzwischen weniger Wachstum. Schon jetzt bleiben Unternehmen auf Ware sitzen. Und das schürt die Skepsis. Bisher haben vor allem verunsicherte Verbraucher den Aufschwung fast zum Stillstand gebracht. Experten werten dies für 2011 als eine Delle. Doch für 2012 erwartet das DIW bereits eine Abkühlung. Aber 2,0 Prozent Wachstum wäre noch kein Drama.
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