Neue Westfälische (Bielefeld): Gericht erlaubt Ausweisung eines Tunesiers aus Deutschland Chancen nicht genutzt MARTINA HERZOG, BRÜSSEL
Bielefeld (ots)
Deutschland darf einen Mann ausweisen, der hier geboren, aufgewachsen, zur Schule gegangen ist. Warum? Weil er hier Menschen mit einer Waffe bedroht hat, weil er im Gefängnis Ärger machte und weil er andere brutal verletzt hat. Er wird vermutlich in ein für ihn fremdes Land gehen müssen, nach Tunesien, in ein Land, das er nach eigener Darstellung kaum kennt. Das ist hart. Dennoch haben es selbst die eher liberalen Straßburger Menschenrechtsrichter in diesem Fall erlaubt - zurecht. Denn der heute 28-Jährige hat jahrelang alle Warnungen in den Wind geschlagen. Er hätte, wie seine drei Schwestern, die deutsche Staatsangehörigkeit beantragen können. Er hätte die Behörden bitten können, seine Ausweisung zeitlich zu begrenzen. Er hätte die Warnung der Bielefelder Ämter, dass ihm bei weiteren Straftaten die Ausweisung drohte, beherzigen können. Er hat dies nicht getan, warum auch immer. Nun ist zu erwarten, dass die Abschiebung und Trennung von der Familie ihn erschüttert. Doch anderen Menschen wird es helfen; das ist entscheidend. Er hat seine Chancen nicht genutzt.
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