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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Staatsanwaltschaft prüft Wulffs zweiten Hauskredit Klüngelbrüder PETER JANSEN

Bielefeld (ots)

Schon zwei Mal hat sich Bundespräsident Christian Wulff dazu äußern müssen, wie er als niedersächsischer Ministerpräsident sein Haus in Burgwedel finanziert hat. Aber die Fragen nehmen kein Ende und Wulff macht alles andere als eine gute Figur. Schon um den ersten Kredit, den ihm das Ehepaar Geerkens gewährte, gibt es reichlich Ungereimtheiten. Ob das Geld von Herrn oder Frau Geerkens kam, ist ungeklärt. Dass ein Kredit von 500.000 Euro keine geschäftliche Beziehung ist, wie er im niedersächsischen Landtag sagte, darf bezweifelt werden. Und ob es nicht die ein oder andere Vergünstigung gab, die er den großzügigen Geldverleihern zukommen ließ, ist noch nicht endgültig geklärt. Noch undurchsichtiger ist das Darlehen, das Wulff bei der Stuttgarter BW Bank aufnahm, um den Geerkens-Kredit abzulösen. Es ist schon eigenartig, dass eine staatliche Bank, Tochter der Landesbank Baden-Württemberg und spezialisiert auf Mittelstandskredite im Südwesten, einen Hauskauf im Norden finanziert. Noch rätselhafter sind die Konditionen, die Wulff gewährt wurden. Zwischen 0,9 und 2,1 Prozent Zinsen muss der Präsident aufbringen, das ist weniger als die Hälfte dessen, was ein Normalbürger zahlen muss. Ob die Bank sich der Untreue schuldig gemacht hat, prüft die Staatsanwaltschaft. Wulff steht in dem Verdacht, er habe diesen Kredit erhalten, weil er Ministerpräsident und Parteifreund des damaligen Stuttgarter Regierungschef Günter Oettinger (beide CDU) ist. Der Gedanke, dass sich die beiden verhalten haben wie kölsche Klüngelbrüder, ist erschreckend. Ein Ministerpräsident, der sich sein Amt mit Vergünstigungen vergolden lässt, ist fehl am Platz. Wenn der Sachverhalt bestätigt wird, muss sich Wulff überlegen, ob er den Deutschen als Präsident weiter zumutbar ist. Seine Glaubwürdigkeit und seine moralische Autorität hat er verspielt.

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