Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar zu: Vorwahlen der US-Republikaner Hängepartie statt Durchmarsch DIRK HAUTKAPP, WASHINGTON
Bielefeld (ots)
Es sollte ein Durchmarsch für ihn werden. Nun befindet sich Mitt Romney in einer Hängepartie. Und ein Scheitern am Ende des jetzt beginnenden Zweikampfs gegen Newt Gingrich ist nicht mehr ausgeschlossen. Der lange Zeit als der wahrscheinlichste republikanische Obama-Herausforderer gehandelte Ex-Manager hat in South Carolina gespürt, wie schnell die Luft dünn werden kann, wenn man in den zu beinharten Gladiatorenkämpfen ausartenden Fernsehdebatten keine bella figura macht. Romney fährt mit der Hypothek zur nächsten Wahlstation nach Florida, ein farbloser Multimillionär mit geheim gehaltenem Ministeuersatz zu sein, dessen Sprechautomatenrhetorik und Anti-Politiker-Attitüde Otto Normalamerikaner allmählich nerven. In einem wirtschaftlich angeschlagenen und sozial tief gespaltenen Land ist krachlederner Klartext zurzeit die Leitwährung. Ob Gingrich seinen mit der Brechstange und absichtsvoll demütigender Polemik erzwungenen Erfolg wiederholen kann, ist aber noch die Frage. Entscheidendes Kriterium für das Gros der konservativen Wählerschaft, über alle religiösen wie ideologischen Gräben hinweg, ist am Ende die Erfolgsaussicht ihres Kandidaten gegen Obama. Gingrich kann weit besser agitieren als Romney. Aber er ist ein gefährlicher Spalter mit Altlasten, der bei unabhängigen Wählern Großalarm auslöst. Am Ende wird sich die "Grand Old Party" für das kleinere Übel entscheiden. Mehr hat sie nicht zu bieten.
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