Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Gülle-Überschuss in der Landwirtschaft Das System stinkt HUBERTUS GÄRTNER
Bielefeld (ots)
Zur "frischen Landluft" gehört seit alter Zeit auch der Gestank. Die Hinterlassenschaften von Kühen und Schweinen verbreiten nun einmal nicht den Duft von Armani. Sie geben allerdings einen prächtigen Dünger ab, damit neue Pflanzen gedeihen können. Gülle und Mist an sich sind keineswegs zu verdammen. In einem vernünftigen Maß verwendet, dienen sie dazu, einen natürlichen Kreislauf in Gang zu halten. Doch das vernünftige Maß gibt es leider nicht mehr. Die industriell geprägte Landwirtschaft und Viehhaltung hat es längst aus dem Auge verloren. In Holland, aber auch in NRW und in Niedersachsen sind in Ställen Zigmillionen Tiere zusammengepfercht. Die Betriebsinhaber besitzen nicht genug Flächen, um die Exkremente dort zu verteilen. Also wird die Gülle über die Grenzen bis nach Spanien oder von Holland in die Bundesrepublik gekarrt. Wer die stinkende Brühe abnimmt, erhält bis zu acht Euro pro Kubikmeter. Kein Wunder, dass dieses Ungleichgewicht illegale Praktiken fördert. Zugleich wird das Grundwasser, eine wichtige Ressource für uns alle, über die Maßen belastet. Es stinkt nicht nur bei einzelnen Bauern, die im Überlebenskampf ihre Profite maximieren. Im Agrarsystem mitsamt all den Nimmersatt-Verbrauchern, die nach billigem Fleisch verlangen, ist schon lange der Wurm drin.
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