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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Moskauer Gericht spricht "Pussy Riot" schuldig Schauprozess STEFAN BRAMS

Bielefeld (ots)

Für zwei Jahre müssen die Musikerinnen der Punk-Band "Pussy Riot" ins Straflager. Das befürchtete Urteil gegen die drei jungen Musikerinnen zeigt einmal mehr: Die gelenkte russische Demokratie funktioniert wie geschmiert. Präsident Wladimir Putin hat im Zusammenspiel mit der Staatsanwaltschaft, einer willfährigen Richterin und unter dem Applaus der konservativen, staatsnah agierenden russisch-orthodoxen Kirche den Prozess gegen die Punk-Band "Pussy Riot" dazu genutzt, ein Exempel zu statuieren. Denn den alten Eliten ging es von Anfang an mit dem politisch motivierten Verfahren nur darum, der immer stärker aufbegehrenden russischen Jugend, der aufstrebenden Mittelschicht, die endlich mitreden und -gestalten will, die Folterinstrumente zu zeigen. Dazu wurde der Prozess wie ein Schauprozess in bester sowjetischer Tradition in Szene gesetzt. Doch die Rechnung wird nicht aufgehen. Die Bürger werden sich durch dieses hochpolitische Urteil nicht auf Dauer abschrecken lassen. Das zeigen bereits die Proteste, die die Urteilsverkündung begleiteten. Vielen im Lande dürfte nun noch deutlicher geworden sein, dass sich eine wahre russische Zivilgesellschaft nur gegen und nicht mit Putin durchsetzen lassen wird. Insofern hat sich die gelenkte Demokratie mit diesem Urteil letztendlich einen Bärendienst erwiesen und selbst weiter Lunte ans System gelegt.

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