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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Chinabesuch der Kanzlerin Merkel im Porzellanladen JOHANN VOLLMER

Bielefeld (ots)

Das Geheimnis der Porzellanherstellung entdeckten einst die Chinesen. In der Kunst, selbiges zu zerschmeißen, tat sich dagegen zuletzt das deutsche Kanzleramt hervor. Trotz aller vorgespielten Harmonie in Peking: Der Kitt in der angeschlagenen und brüchigen deutsch-chinesischen Freundschaft ist noch längst nicht getrocknet. Angela Merkels Wandlungsfähigkeit ist erstaunlich. In den Anfangsjahren ihrer Kanzlerschaft schien es ihr ein inneres Bedürfnis zu sein, die chinesische Führung zu düpieren. Sei es als Abgrenzung zum bekennenden Chinafan Gerhard Schröder, sei es, um auf der Welle der deutschen Chinaphobie nach oben zu treiben. Den Dalai Lama lud sie öffentlichkeits- und umfragewirksam ins Kanzleramt, sie traf Dissidenten in Peking und ließ es an Belehrungen in Demokratiekunde nicht mangeln. Jetzt gibt sich Merkel in Peking zahm. Zu lukrativ sind die Milliardenverträge, die sie mit nach Hause bringt. Zu wertvoll ist die chinesische Hilfe in der nimmer enden wollenden Eurokrise. Doch so einfach lässt sich die rote Führung nicht blenden. Als Freund nur in der Not ist sich China zu schade.

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