Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar CDU-Parteitag zur Homo-Ehe Trippelschritte ALEXANDRA JACOBSON, HANNOVER
Bielefeld (ots)
Beim CDU-Bundesparteitag ging es nicht nur um die Huldigung der Vorsitzenden. Auch in der Frage der steuerlichen Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften positionierten sich die Delegierten. Im Wettstreit mit dem ablehnenden Antrag des Bundesvorstands hatte der Initiativantrag zur steuerlichen Gleichberechtigung keine Chance, auch wenn erstaunliche 30 bis 40 Prozent dafür stimmten. Der gesellschaftliche Fortschritt in der CDU kommt in Merkelschen Trippelschritten daher. Niemand soll überfordert werden, schon gar nicht die beiden Kirchen. Beim Austausch der Argumente zeigte sich aber, dass die Befürworter einer Gleichstellung inhaltlich stärker auftraten. Mancher Delegierte schien von den eigenen Leuten überrascht zu sein und kam so ins Grübeln. Denn in der Tat geht es beim Ehegattensplitting nur um einen steuerlichen Nachteilsausgleich. Zwei Menschen mit unterschiedlichem Einkommen, die sich dauerhaft zusammentun, sollen davon profitieren. Bekämen auch Homosexuelle diesen Vorteil, würde keine Ehe weniger geschlossen und keine Familie weniger gegründet. Und der besondere Charakter der Ehe erweist sich nicht an steuerlichen Vorteilen, auch wenn es die Gegner der Gleichstellung so darzustellen versuchten.
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