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Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Mediziner für die Region Lohnende Investition PETER STUCKHARD

Bielefeld (ots)

Wie viele Ärztinnen und Ärzte sind notwendig, damit auch in Zukunft für die Gesundheit der Menschen in der Region ordentlich gesorgt ist? Schwer zu sagen. Klar ist immerhin, dass dafür die kassenärztliche Vereinigung zuständig ist. Die Ärztinnen und Ärzte im Lande scheinen mit ihrer Selbstverwaltung ganz zufrieden zu sein. In einer aktuellen Befragung haben nur sechs Prozent von ihnen dafür plädiert, dem Gesetzgeber das Vertragsarztsystem vor die Füße zu werfen. Werfen wir einen Blick auf die Zahlen der Selbstverwaltung: 1993 gab es in Deutschland 104.556 niedergelassene Ärzte, Ende 2011 waren es 120.538. Das sind 15,3 Prozent mehr. Daraus nun einen umfassenden Ärztemangel im ambulanten Bereich abzuleiten, fällt schwer. Es gibt darüber hinaus aber Faktoren, die auch ohne detaillierte Berechnung Anlass zum Nachdenken geben: Die Zahl der weiblichen Studierenden der Medizin steigt kontinuierlich. Folge: Die ambulante Versorgung muss diesem Trend Rechnung tragen und die Vereinbarkeit von Familie und Arztberuf steigern. Hausärztin oder Hausarzt zu sein und gleichzeitig ein Familienleben zu organisieren, ist zurzeit fast unmöglich. Das weiß offenbar der Nachwuchs, sonst würden mehr als die gegenwärtig zehn Prozent der fertigen Ärzte in die ambulante Versorgung streben. Die erste Aufgabe für eine funktionierende Basisversorgung ist es also, den Beruf für Frauen attraktiver zu machen. Der zweite Faktor: Stadtluft macht gute Einkommen bei weniger Arbeit. Die zweite Zukunftsaufgabe ist deshalb die Steuerung der regionalen Verteilung der Vertragsärzte. Da ist eine medizinische Fakultät ein beachtliches Element. Sie einzurichten ist teuer, aber eine lohnende Investition. Das hat die Wirtschaft erkannt. Ihre Initiative ist ein zukunftsorientiertes Stück Engagement für die Region, das man im politischen Bereich schmerzlich vermisst.

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