Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Diskussion um Sonderfeiertag zu "500 Jahre Reformation" Kostenfaktor Religion MATTHIAS BUNGEROTH
Bielefeld (ots)
Diese Diskussion wird uns noch einige Zeit begleiten. Viele Bundesländer haben die Weichen dafür gestellt, dass der 500. Jahrestag der Reformation am 31. Oktober 2017 auch dort zu einem Feiertag wird, wo der Reformationstag sonst kein Feiertag ist. Das sei zu teuer, antworten nun Wirtschaftsverbände. Die Volkswirtschaft in Deutschland könne ein solcher Tag Milliarden kosten. So ganz wohl ist den Vertretern der Unternehmerverbände mit dem Denkansatz, Religion hier als bloßen Kostenfaktor zu betrachten, aber auch nicht. Das Anliegen sei von der Sache her nachvollziehbar, heißt es bei einigen. So ist es auch: Die heutige Weltordnung ist ohne die Denkanstöße eines Martin Luther unvorstellbar. Der Theologe und Freigeist kritisierte zwar vor allem den von der damaligen Kirche propagierten Ablasshandel, setzte zugleich aber auch wichtige Denkimpulse für Bildung, Handel und Kultur, die bis in die Gegenwart hineinwirken. Das Institut für ökumenische Forschung in Straßburg bezeichnet die Reformation als "ökumenische Aufgabe par excellence". Diese Chance des Dialogs zwischen den Religionen und Kulturen darf sich das Land Martin Luthers nicht entgehen lassen. Die Weichen für einen einmaligen Reformationsfeiertag 2017 wurden zu Recht gestellt.
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