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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Obama und Putin Mangel an Beweisen DIRK HAUTKAPP, WASHINGTON

Bielefeld (ots)

Je vehementer die Obama-Regierung Gefolgschaft für ihren geplanten Mini-Feldzug gegen das Assad-Regime in Syrien einfordert, desto unangenehmer fallen politische Fehler ins Auge. Bis heute weigert sich Washington, Beweise auf den Tisch zu legen, die öffentlich nachvollziehbar machen, was hohe Kabinettsmitglieder Tag für Tag behaupten: dass es "ohne jeden Zweifel" das Assad-Lager war, das am 21. August Hunderte von Menschen nahe Damaskus vergast hat. Die schlichte Aufforderung an die Welt: "Vertraut uns! Die Beweise sind erdrückend!" erzeugt vielerorts gegenteilige Reaktionen. Übrigens auch im Kongress, wo beileibe noch nicht abzusehen ist, ob der Präsident für seinen strategisch bedenklichen Vergeltungsplan eine Mehrheit erhalten wird. Die Befürchtung, wie weiland vor dem Irak-Angriff hinter die Fichte geführt zu werden, ist allgegenwärtig. Indem Außenminister John Kerry und Co. bereits sehr früh die Arbeit der von den UN nach Syrien entsandten Inspektoren entwertet haben ("Sie können uns nichts sagen, was wir nicht selbst schon wüssten"), beraubt sich die US-Regierung ihres wirksamsten Mittels: einer unabhängigen Bestätigung durch Gutachter der internationalen Gemeinschaft. Ein Testat der Vereinten Nationen würde das syrische Unrechtsregime wie mit einem Neonstrahl treffen, Moskau und Peking isolieren und Washington internationalen Flankenschutz verschaffen, um der weltweiten Ächtung von Chemiewaffen neue Geltung zu verschaffen und etwaige Nachahmer abzuschrecken. Die Art und Weise, in der die Obama-Regierung stattdessen aufs Tempo drückt und die Arbeit der Waffeninspekteure unterläuft, kann man darum nur als kurzsichtig bewerten. Niemand hat das früher erkannt als der russische Querkopf Wladimir Putin. Ihm sind die Zivilisten in Syrien gleichgültig. Er will Obama in die Knie zwingen.

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