Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Der Fall Pofalla Verdacht auf Mogelei CARSTEN HEIL
Bielefeld (ots)
Kontakte schaden immer nur dem, der sie nicht hat. Wer weiterkommen will oder nur Hilfe braucht, kann froh sein, wenn er einflussreiche Menschen kennt. In Politik und Wirtschaft ist es besonders wichtig, über ein gutes Netzwerk zu verfügen. Sollten sich allerdings Berichte bestätigen, dass es die engen persönlichen Beziehungen zwischen Bahnchef Rüdiger Grube und Ex-Kanzleramtsminister Roland Pofalla waren, die den Merkel-Vertrauten auf einen lukrativen Bahnposten hieven sollten, sind beide beschädigt: Grube, der sich ein Saubermann-Image erarbeitet hat. Das wäre dann hin. Und Pofalla, der sein Ausscheiden aus der Politik mit dem Wunsch nach einem gesunden Privatleben und weniger Stress begründet hatte. Sollte der Deal langfristig schon zu seinen Kanzleramtszeiten eingefädelt worden sein, wäre diese Argumentation scheinheilig. Nichts spricht gegen den Wechsel eines Politikers in einen Wirtschaftsjob, auch in einen finanziell lukrativen. Dafür kann er auch sein Netzwerk nutzen. Wir sollten unseren Politikern zugestehen, dass sie nach einer Politlaufbahn auch woanders Geld verdienen können. Aber dazu gehört ein gewisses Maß an Abstand und Anstand. Jedenfalls nicht so eine Mogelei, wie sie sich jetzt andeutet.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Original-Content von: Neue Westfälische (Bielefeld), übermittelt durch news aktuell