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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Landeselternschaft kritisiert Schulministerium Schönreden bringt nicht weiter Martin Fröhlich

Bielefeld (ots)

Es mutet zunächst wie Paragrafenreiterei an, wenn die Landeselternschaft verlangt, den Begriff Unterrichtsausfall endlich transparent zu definieren. Doch es ist viel mehr als das. Was die Eltern als Vertreter der Schülerinteressen fordern, ist das Mindeste dessen, was das Schulministerium unter Sylvia Löhrmann leisten muss. Wenn man den Unterrichtsausfall bekämpfen will, muss man sich zu allererst eingestehen, dass es diesen in nennenswertem Umfang gibt. Und jeder, der ein schulpflichtiges Kind hat, weiß, dass die Zahl von 1,7 Prozent selbst dann nicht stimmen kann, wenn man nur die ersatzlos ausgefallenen Stunden zählt. So macht es das Ministerium. Was heißt aber ersatzlos? Heißt es, dass in dieser Zeit überhaupt kein Unterricht stattfand? Was haben die Kinder dann währenddessen gemacht? Wenn das die einzige Definition von Unterrichtsausfall ist, die die Ministerin gelten lässt, dann ist sie im falschen Fachbereich tätig. Unterrichtsausfall sollte all das heißen, was nicht sinnvoll und inhaltlich adäquat ersetzt wird. Wenn Deutsch ausfällt und durch Biologie ersetzt wird, ist das ein Ausfall. Wenn die Kinder einfach nur beaufsichtigt werden und Hausaufgaben machen, ist das ein Ausfall. Die Vorwürfe richten sich nicht an die Lehrer. Wer krank ist, kann nicht unterrichten. Das Problem besteht darin, dass die Schulen so knapp mit Lehrkräften sind, dass es kaum Personal gibt, das einspringen könnte. Ein Fehler im System. Aber wenn man den nicht beheben will, ist es natürlich einfacher, so zu tun, als gäbe es gar keinen Unterrichtsausfall.

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