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Neue Westfälische (Bielefeld): Politik tut sich schwer mit Beschlüssen zur Klimapolitik Die Welt braucht Solidarität Matthias Bungeroth

Bielefeld (ots)

Was war der Jubel groß beim Weltklimagipfel in Paris, sogar Tränen flossen bei der Unterzeichnung des Abkommens, das selbst von Staaten wie China unterzeichnet wurde. Blickt man auf das zähe aktuelle Ringen in der Berliner Koalition um einen konkreten Klimaschutzplan, wird man den Eindruck nicht los, dass auch manch eine Krokodilsträne dabei war. Denn die Erfahrung aus mittlerweile 22 Weltklimakonferenzen ist die: Zwar erkennen immer mehr Staaten die verheerenden Folgen der Erderwärmung im Grundsatz an. Doch wenn es darum geht, die nötigen Schritte einzuleiten, um diesen Trend zumindest zu bremsen, tut man sich mehr als schwer. Eines der Stichwörter in Deutschland heißt hier: Ausstieg aus der Kohlenutzung. Wie notwendig es ist, hier die Bremse zu ziehen, verdeutlicht eine simple Zahl: Der weltweite CO2-Ausstoß hat sich seit der ersten Weltklimakonferenz global um 60 Prozent gesteigert, wie Klimaforscher berichten. Angesichts dieser Entwicklung helfen allgemeine Absichtserklärungen Marke Pariser Klimagipfel nicht weiter. Das dort formulierte Ziel, die Erderwärmung auf zwei, besser aber 1,5 Grad Celsius gemessen am vorindustriellen Level zu begrenzen, ist nur zu erreichen, wenn die jetzige Konferenz in Marrakesch zu ganz konkreten Verpflichtungen der Staaten zur Begrenzung des CO2-Ausstoßes führt. Doch genau in diesen Tagen signalisiert mit der Bundesrepublik Deutschland ein selbsternannter Vorreiter in Sachen Klimaschutzpolitik, dass man nicht einmal in der Lage ist, die auf nationaler Ebene gesteckten Ziele zu erreichen. Man wollte den CO2-Ausstoß bis 2020 um 40 Prozent im Vergleich zum Niveau von 1990 senken. Erreicht werden laut Studien wohl höchstens 32 Prozent. Glaubwürdigkeit und Gradlinigkeit in der Klimaschutzpolitik sehen anders aus. Dabei wäre auch in Marrakesch gelebte Solidarität der Welt Pflicht. Denn gerade die ärmsten Länder der Welt - dazu zählen Mosambik, Malawi, Ghana, Madagaskar oder auch Honduras, Myanmar und Haiti - sind von den Folgen der zunehmenden Zahl von Extremwetterereignissen besonders hart betroffen. 530.000 Menschen starben direkt aufgrund solcher Ereignisse in den vergangenen 20 Jahren, so der globale Klima-Risiko-Index. Es muss gehandelt werden. Jetzt.

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