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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Trumps Nationaler Sicherheitsberater muss gehen Rücktritt mit Fragezeichen Dirk Hautkapp, Washington

Bielefeld (ots)

Donald Trump wurde gewählt, weil er als Geschäftsmann für Erfolg und Disziplin steht. Jedenfalls hat er sich so den Wählern angedient. Die Realität ist entschieden trister. Vier Wochen nach Amtsantritt herrscht Chaos im Weißen Haus. Jeden Tag werden die Medien mit Intrigen und Peinlichkeiten gespickt. Auch weil zu viele Amateure im Team sind. Und Trump nahezu die gesamte politische Klasse in Washington vor den Kopf gestoßen hat. Der Präsident kriegt die Lecks nicht gestopft. Sein Gespür für geeignetes Personal steht in Zweifel. Der Abgang des Nationalen Sicherheitsberaters Michael Flynn - nur vier Wochen nach Amtsantritt - ist der Beweis. Dessen Rücktritt war Pflicht. Zu sehr hat sich der schon in der Vorgänger-Regierung krachend gescheiterte Ex-General bei seinen dubiosen Kontakten zu Russland in Widersprüche verstrickt und sein wichtigstes Gut zerstört: Glaubwürdigkeit. An der Schnittstelle von Krieg und Frieden, und an der sitzt ein Nationaler Sicherheitsberater, ist ein Mann fehl am Platze, der mit Moskaus Statthalter in Washington zur Unzeit verbotene Gespräche führt, sich dabei erwischen lässt und danach dreist lügt. Aber mit Flynns Ende ist der Fall nicht beigelegt. Viele Indizien sprechen dafür, dass Trump die zum völlig falschen Zeitpunkt unternommenen Annäherungsversuche in Richtung Russland zumindest indirekt befördert hat. Warum sonst hat das Trump-Team Flynn nicht schon vor Wochen aus dem Verkehr gezogen? Man wusste durch die frühere Vize-Justizministerin Sally Yates, dass sich der Islam-Verächter mit seiner Parallel-Diplomatie zu weit aus dem Fenster gelehnt und möglicherweise bei den Russen erpressbar gemacht hatte. Es ist unvorstellbar, dass Trump davon nicht in Kenntnis gesetzt wurde. Für Donald Trump bleibt Flynn darum ein Unsicherheitsfaktor. Der Präsident persönlich wird nun darüber Auskunft darüber geben müssen, was er in der Angelegenheit wann und von wem wusste. Und ob er Flynn womöglich persönlich autorisiert hat, mit Moskau das Terrain zu sondieren. Die Demokraten haben Blut geleckt. Die Republikaner werden große Mühe haben, den Schutzschild um ihren Präsidenten zu halten. Das Schicksal Flynns ist ein zwiespältiger Warnschuss. Alternative Fakten reichen nicht mehr, um abzulenken, wenn Trumps Leute Mist bauen. Geheimdienste und verprellte Beamte aus der Obama-Regierung könnten anhand von mitgeschnittenen Gesprächen das peinliche Gegenteil beweisen. Die von Trump zu oft schikanierten Medien werden die Widersprüche gern an ihre Leser weiterreichen. Der Zwist in Amerika, er wird noch größer.

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