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Neue Westfälische (Bielefeld): Türkei sperrt Journalisten ein, US-Präsident nennt sie "Feinde" Bollwerk Pressefreiheit Thomas Seim

Bielefeld (ots)

Dass der Autor dieser Zeilen sich einmal auf George W. Bush, den ehemaligen US-Präsidenten, berufen würde, galt ihm selbst bis heute als undenkbar. Dieser George W. Bush aber, der 2003 einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen den Irak führte und die Welt täuschte, erklärt heute, 14 Jahre später, im Blick auf seinen Nach-Nachfolger Donald Trump, die Medien seien unverzichtbarer Bestandteil der Demokratie. Man brauche sie, um - Achtung, wörtliches Zitat - "Leute wie mich zur Verantwortung zu ziehen". So ist es! Deshalb ist es keine Schande, sich in den aktuellen Fällen von versuchtem oder tatsächlichen Machtmissbrauch auf diesen Verbrecher gegen das Völkerrecht zu berufen. Die Medien haben diesen Auftrag. Je besser sie ihn erfüllen, um so weniger Schaden kann die Sucht nach Macht anrichten. Denn Macht macht süchtig. Niemand gibt sie gern ab. Aber diejenigen, die sie missbrauchen, werden von seriösen, recherchierenden, kontrollierenden Medien zur Verantwortung gezogen. Dies gilt auch für: ´ Recep Tayyip Erdogan, der sich anschickt, die Türkei zu einer Diktatur mit Führerkult umzubauen. ´ Wladimir Putin, den russischen Führer, der mit Desinformation und Propaganda sowie Gesetzen freie Journalisten verfolgt und deren Ermordung nicht verhindert. ´ Donald Trump, der als skrupelloser Denunziant der Demokratie ebenfalls in einer Art von neuem Führerkult verbreiten lässt, er allein verkünde die Wahrheit, die freie Presse dagegen schreibe als "Feind der Demokratie" nur Lügen auf. Das Gegenteil ist der Fall: Gefälschte Nachrichten - amerikanisch: Fake News - verbreiten immer nur die Herrscher und Demokratiefeinde, die die Wahrheit, die Recherche, das Urteil der freien Medien fürchten müssen, weil die ihre Verbrechen gegen die Demokratie dokumentieren. Noch haben diese drei Staatslenker die Macht bei sich. Deshalb verfolgen sie freie Journalisten wie den deutschen Korrespondenten der Welt, Deniz Yücel, den ein Richter in der Türkei in die Untersuchungshaft schickt. Bis zu fünf Jahre kann man ihn da festhalten - ohne Anklage, ohne Beweise, ohne Schuld. Das ist ein Verbrechen. Dafür wird man, werden wir Erdogan zur Verantwortung ziehen. In allen Redaktionen Deutschlands und darüber hinaus wächst heute Solidarität mit Yücel. Seine Haft ist ein Angriff auf die Pressefreiheit - die auch hier bei uns Feinde hat. Es ist kein Zufall, dass die AfD mit Trump sympathisiert, sich auf Putin zu bewegt und von Lügenpresse spricht. Die Mahnung dagegen lautet: Wehret den Anfängen! Unabhängige, angstfreie, selbstbewusste Redaktionen sind das Bollwerk der Demokratie.

Pressekontakt:

Neue Westfälische
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Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de

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