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Neue Westfälische (Bielefeld): Englisch-Unterricht in der Grundschule Kinder brauchen Zeit Sigrun Müller-Gerbes

Bielefeld (ots)

Englisch in der Grundschule, Chinesisch im Kindergarten und am besten, via Beschallung mit klassischen Klängen, Musikunterricht schon im Mutterleib: Immer früher sollen unsere Kinder immer mehr leisten, um immer besser vorbereitet zu sein für den immer härteren Wettbewerb. Und nun das: Kinder, die schon in der ersten Klasse Englisch lernen, sprechen die Sprache einige Jahre später schlechter als Schulkameraden, die erst in der dritten Klasse mit dem Unterricht begonnen haben. Sind also alle Bemühungen für die Katz, die Kleinen früh fit zu machen für die globalisierte Welt? Die groß angelegte Studie aus Bochum zeigt zumindest: Mit ein paar Stunden nebenbei ist es nicht getan. Wenn Kinder, die sich gerade erst an die Schulwirklichkeit gewöhnt haben, die lesen, schreiben, rechnen lernen müssen, auch noch eine neue Sprache verinnerlichen sollen, dann braucht das Zeit. Die zwei Schulstunden, die dafür wöchentlich im Lehrplan vorgesehen sind, reichen bei Weitem nicht. Also besser vier bis fünf Stunden Englisch-Intensivkurs von Beginn an? Nun ja. Grundschüler, so zeigen andere Studien, leiden heutzutage in erschreckendem Ausmaß an Kopfschmerzen. Gründe, die Mediziner dafür nennen: Leistungsdruck, Bewegungsmangel, ein allzu streng durchgetakteter Alltag. Den Schülern noch mehr aufzubürden, kann jedenfalls nicht die richtige Strategie sein. Kinder müssen Zeit haben. Zeit zu lernen, Zeit zu spielen, Zeit, nichts zu tun. Das ist nicht immer effizient und leistungssteigernd. Aber kindgerecht.

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