Neue Westfälische (Bielefeld): Urteil zum Vergabeverfahren für das Medizinstudium Mehr Studienplätze schaffen Carolin Nieder-Entgelmeier
Bielefeld (ots)
Die Zahlen sprechen für sich: Auf 11.000 Medizinstudienplätze bewerben sich bundesweit 62.000 Bewerber. Eine einzigartige Schieflage in der deutschen Hochschullandschaft, denn ohne Abitur mit Bestnoten ist der Zugang zum Medizinstudium in der Regel nur über jahrelanges Warten möglich. Mit seinem Urteil hat das Bundesverfassungsgericht nun den Einfluss der Abiturnote im Vergabeverfahren abgemildert und Bund und Länder beauftragt, andere Auswahlkriterien, wie die Berufserfahrung, höher zu bewerten. Die Schieflage aber bleibt bestehen. Nicht alle 62.000 Bewerber, die Medizin studieren wollen, sind für den Beruf geeignet, doch mit Blick auf den Ärztemangel, der auch schon in OWL zu Versorgungsengpässen führt, reicht es nicht aus über gerechte Vergabeverfahren zu diskutieren. Doch obwohl auch die Politik erkannt hat, dass bundesweit, insbesondere in ländlichen Regionen wie OWL, Ärzte fehlen, ist eine Erhöhung der Medizinstudienplätze nicht geplant. Auch der sogenannte Masterplan "Medizinstudium 2020", der Struktur und Inhalt des Medizinstudiums reformieren soll, sieht zwar die Förderung der Praxisnähe und die Stärkung der Allgemeinmedizin vor, aber zum Mehrbedarf an Studienplätzen ist lediglich die Gründung einer Expertenkommission angekündigt, die über den Bedarf sprechen wird. Wer den Ärztemangel bekämpfen will, muss die Zahl der Medizinstudienplätze erhöhen. Denn auch hier sprechen die Zahlen für sich: Allein in NRW sind in diesem Jahr 1.000 Medizinstudenten weniger zugelassen worden, als vor 30 Jahren.
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