Ärztepräsident Reinhardt fordert neues Finanzierungsmodell für Krankenhäuser
Bielefeld (ots)
Bielefeld. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, fordert, dass Besuche im Altenheim auch während der Corona-Krise ermöglicht werden sollen. "Besuche im Altenheim sollten wieder möglich sein, wenn Angehörige Schutzkleidung tragen", sagte Reinhardt der in Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälischen (Samstagausgabe). Auch die Öffnung von Restaurants sollte nach Angaben des 59-Jährigen nicht mehr kategorisch ausgeschlossen werden. "Die Gastronomie könnte unter bestimmten Bedingungen wieder öffnen, natürlich mit Auflagen, dass zum Beispiel nur die Hälfte der Tische belegt wird."
Dass Kitas geschlossen und junge Schüler zunächst zuhause bleiben, ist nach Angaben des Bielefelders aus medizinischer Sicht sinnvoll. "Weil jüngere Kinder die aktuelle Situation und damit verbundene Einschränkungen wie Abstand halten noch nicht so gut verstehen." Nötig sei aber auch in diesem Bereich eine baldige Perspektive, die ein schrittweises Öffnen der Kitas und Grundschulen möglich macht, so Reinhardt.
Für die Zeit nach der Krise fordert Reinhardt ein neues Finanzierungsmodell für Krankenhäuser in Deutschland. "Kliniken sind Einrichtungen der Daseinsfürsorge und keine Industriebetriebe. Krankenhäuser müssen dem Patienten dienen, nicht dem Profit. Das muss sich ins kollektive Gedächtnis einbrennen", sagte Reinhardt. Standorte können nach Angaben des Allgemeinmediziner zusammengelegt werden. "Aber die Kapazitäten müssen bleiben. Wie wichtig das ist, sehen wir in Krisenzeiten wie diesen."
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