Antisemitismus in Deutschland¶ Ein Armutszeugnis¶
Bielefeld (ots)
Florian Pfitzner¶ Auschwitz ist der größte Friedhof der Welt" - mit diesen Worten wurde der Holocaust-Überlebende Siegfried Heilig oft zitiert. Heilig starb vorgestern im Alter von 86 Jahren; er hat Tausende Jugendliche über den Holocaust aufgeklärt.Man kann nie genug aufklären. Jüngster Beleg: Vor wenigen Monaten wurde in Hamburg ein Mann mit Kippa vor einer Synagoge mit einem Klappspaten angegriffen.Es ist gar nicht so leicht, Recherchegespräche über antisemitische Gewalt zu führen. Man wolle nicht ständig als Opfer gesehen werden, sagte einer, der in Zeitungsartikeln nicht offen zitiert werden möchte. "Wir sind keine Opfer."Im Gegensatz zu gut gemeinten Redebeiträgen von Politikern hat die Gewalt aber Konsequenzen. Aus Sicherheitsgründen verzichten Juden auf offener Straße häufig auf jüdische Symbole. 76 Jahre nach Auschwitz stellt die NRW-Antisemitismusbeauftragte Sabine Leutheusser-Schnarrenberger fest, dass die Gewalt gegen Menschen jüdischen Glaubens "weiterhin allgegenwärtig" sei.In Deutschland tragen wir angesichts unserer Geschichte eine Verantwortung. Die Erkenntnis der Antisemitismusbeauftragten ist ein Armutszeugnis für dieses Land.
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