Inkonsequente Botschaft¶
Bielefeld (ots)
Ethikrat zu Lockerungen für Geimpfte¶
Anneke Quasdorf¶
Es ist eine gute Botschaft, dass der Deutsche Ethikrat Lockerungen für Geimpfte ablehnt- aber sie geht nicht weit genug. Wenn der Rat die Debatte bei staatlichen Maßnahmen für verfrüht und ungerecht hält, ist es inkonsequent, die private Wirtschaft ausdrücklich auszunehmen. Genau hier passieren doch die Ausgrenzungen, die richtig weh tun und die spalten werden: Ausschlüsse von Flügen, Konzerten, aus Hotels, Geschäften, Fitnessstudios, Stadien. Insofern sind die Maßnahmen entgegen der Äußerungen des Ethikrats natürlich eine Impfpflicht durch die Hintertür, nichts anderes.
Ein solches Vorgehen - und auch seine Billigung - ist in diesen Zeiten unklug. Wenn es eine Impfpflicht geben soll, muss das offen auf politischer Ebene geschehen und nicht auf den Nöten der Privaten Wirtschaft ausgesessen werden. Wir haben genug Spaltung und sozialen Zerfall. Wichtig wäre gerade, an Unternehmen zu appellieren, sich zurückzuhalten mit verfrühten Ankündigungen dieser Art, wie es der Ticketvermittler Eventim getan hat.
Zum einen können solche Pläne angesichts des Lockdowns und des geringen Anteils geimpfter Menschen sowieso noch nicht greifen. Zum anderen setzt man so Impfskeptiker - wohlgemerkt: nicht Impfgegner - auf unsachliche Weise unter Druck. Um sie zur Impfung zu bewegen, hilft offensive Aufklärung aber allemal besser als Erpressung.
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