Zeitmanagement-Experte: Nur 60 Prozent der Zeit verplanen
"Ein paar
freie Minuten beflügeln"
Im Büro öfter mal einen Blick aus dem
Fenster werfen
Hamburg (ots)
Fast jeder zweite Deutsche fühlt sich aufgrund von Zeitdruck laut einer Forsa-Umfrage gestresst und gejagt, das moderne Zeitmanagement fordert dagegen eine "Entschleunigung". In einem Report Der Zeitschrift FÜR SIE zu diesem Thema empfiehlt der Heidelberger Zeitmanagement-Experte Professor Lothar J. Seiwert, nur 60 Prozent der Zeit fest zu verplanen. 20 Prozent sollten für unerwartete Ereignisse, weitere 20 Prozent für spontane und soziale Aktivitäten sowie Pausen reserviert werden. Es sei ein Irrtum zu glauben, alles erreichen zu können, "wenn wir nur genug beschleunigen". Dieser Irrtum koste nicht nur Lebens-, sondern auch Arbeitsqualität. Die Psychologin und Wellness-Expertin Christa Traczinski meint, wer nonstop unter Druck stehe, schöpfe nur einen Teil seines Potenzials aus.
Seiwert nennt das Argument, keine Zeit für Pausen zu haben, ein "K.o.-Argument". Wenn ein Arzt verordnete, täglich nur fünf statt acht Stunden zu arbeiten, würde sich die Leistung bei vielen Tätigkeiten verbessern. "Man konzentriert sich dann auf die wirklich entscheidenden Dinge", sagt der Experte. Traczinski rät, sich klar zu machen, "dass es immer Unerledigtes gibt". Oft würden sich Menschen auch an falschen Vorbildern orientieren. "Manche Menschen laufen von Natur aus mit höherer Drehzahl", sagt Seiwert. Sie schafften in der gleichen Zeit viel mehr als andere. In der Stressforschung werde zwischen "Rennpferd" und "Schildkröte" unterschieden. Es ist nach Überzeugung der Experten unmöglich, den einen Typ mit dem anderen zu vergleichen.
Wellness-Expertin Traczinski würde die "westliche Dynamik" gern mit einer großen Portion "östlicher Gelegenheit" versehen. "Wir haben verlernt zu relaxen", meint sie. Inder arbeiteten auch viel, doch zwischendurch werde mit der Familie Tee getrunken. Seiwert empfiehlt ein Nickerchen ("Power-Napping") gegen Stress. Das sei das Beste, um effizient zu bleiben. Traczinski schlägt zwei Blitz-Übungen für zwischendurch vor. "Augen schließen und den Zeigefinger auf den Entspannungspunkt auf der Stirn legen (zwischen den Augenbrauen bis zum Ende des ersten Drittel der Stirn fahren). Tief durchatmen (eine Minute)", lautet die erste Übung. "Locker hinstellen, rechte Hand auf die linke Schulter legen, leicht anpressen, Kopf weit nach rechts drehen. Etwa zehn Sekunden halten. Seite wechseln", lautet die zweite. Wer kein Yoga-Typ sei, sollte einfach aus dem Fenster schauen und die Gedanken schweifen lassen.
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